Review
I Love Rich - Seasons Of The Rich (EP)
Seit über 15 Jahren werkeln diese Herren schon durch die Gegend, und wenn es jemals ein treffendes Beispiel für meine nimmermüd und unerbitterlich wiederholte These "musikalische Weiterentwicklung ist Hasenfuß" bedurfte, dann liefern es I Love Rich. Der Gesang klingt wie eine astreine Mischung aus Paul Stanley und Brett Ratner, und auch der Sound geht in genau die gleiche Richtung. Jeder, der KISS vor 1980 irgendwie besser fand als heute, und der auch auf dem Poison-Debüt ein paar spaßige Momente findet, der bekommt hier die absolute Vollbedienung. Mit so sinnigen Songtiteln wie "Let's Fuck All Night" oder "Everybody's Getting Laid Tonight" ist klar, dass hier Gaudimusik allererster Güte geboten wird, gegen die die lyrischen Überlegungen von Mötley Crüe wie Sonette wirken. Aber das macht gar nichts, denn die Kollegen drehen mit Riffs und Songs irgendwie in der Mitte von AC/DC, Ratt und eben Poison und frühen Kiss (vor Dynasty) auf wie die Großen. Spandex rules, klare Sache, und auch jede Menge Selbstironie, die immer wieder klar macht, dass man alles auch nicht so ganz ernst nehmen sollte. Wie Herr Rich selbst feststellt: "Der Sänger ist nicht der Beste, und sie Songs klingen irgendwie alle gleich. Aber das hat bei AC/DC und den Ramones auch keinen gestört." Richtig! Der ideale Soundtrack für den nächsten Grillnachmittag oder Kopfschüttelouting im Partykeller, wo noch die Shout At The Devil-Poster hängen!
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