Review
Fatal Smile - World Domination (Special Edition Re-Release)
Fälschlicherweise werden die Herren von Fatal Smile immer noch oft der Sleaze- oder Glam Metal-Ecke zugerechnet, wer sich jedoch deren "neuestes" Werk World Domination zu Gemüte führt, kommt recht schnell auf den Trichter, dass er es mit einer erstklassigen Heavy Metal-Band der alten 80er-Schule zu tun hat, deren Kompositionen sich zwischen Dio, Twisted Sister und vor allem Keel einreihen lassen. Letzteres vorrangig wegen der stimmlichen Parallelen zwischen Ron Keel und Sänger Blade. Was ein Reibeisen-Organ, das mit reichlich Volumen daher kommt, jedoch darüber hinaus fast spielerisch höhere Tonlagen meistert, ohne an Power zu verlieren. Veröffentlicht wurde die Scheibe bereits 2008, nun also die Special Edition.
Power wäre überhaupt das Stichwort, denn solche trieft quasi aus World Domination. Schon der anfängliche Tempobolzen "S.O.B." reißt den Hörer ganz im Stile von Dios "Stand Up And Shout" mit. Gefolgt vom zwar einfach gestrickten, dafür mit einem leicht und gern zu konsumierenden Singalong-Refrain ausgestatteten "Stranger", in dem Blade röhrt und schreit, dass der alte (sorry) Ron Keel mit den Ohren schlackern würde. Weiter geht's mit dem etwas düstereren "Primed And Ready", das vage an Skid Rows "Creepshow" (von Slave To The Grind, 1991) erinnert, was schon mal gar kein Fehler sein kann. Im gleichen Mood bewegt sich das phasenweise ziemlich "dreckig" gehaltene "Too Far Down", wobei hier jedoch der Chorus recht einfallslos wirkt. Dafür lässt Y ein klasse Wah-Wah-Solo vom Stapel.
"Destroyer"!!! Twisted Sister! Nein, "No Tomorrow". Aber das gleiche schleppende Tempo. Schön bedrohlich und mit tollem Refrain sammeln Fatal Smile auch mit dieser Nummer weiter Pluspunkte. Dies gilt für "Out Of My Head", das in den Strophen Warrants "Uncle Tom's Cabin" ins Gedächtnis ruft, nur bedingt, denn wie in "Too Far Down" kann der Chorus kaum überzeugen. Gesanglich zeigt sich Blade aber in Bestform. Mit "Run For Your Life" ist den Schweden dann eine Nummer im besten Stadium Rock-Van Halen-mit-Hagar-Format gelungen. Thumbs up! Auch für "Fatal Smile", das groovt ohne Ende und bei dem man sich unschwer ein bangendes und mitsingendes imaginäres Publikum vorstellen kann. Anspieltipp!
Zwar gibt's Kritik für den schon 567x vorhandenen Titel "Straight To Hell", der Song selbst aber besticht durch Vocals in bester Dee Snider-Tradition und ein feines Melodie-Solo und auch "Eve Of War" gefällt mit ruhigeren Strophen und einem energiegeladenen wieder ordentlich groovenden Refrain.
Als Bonustracks gibt's noch "Six String Gun" und den Dirty-Dark-Blues-Rocker "Pissed Of". Außerdem bietet die Special Edition (zum Normalpreis) mit den Videos zu "S.O.B." und "Run For Your Life" Anschauungsmaterial aus dem Leben einer Metalband, die die 80er stilecht in die Gegenwart hinüber gerettet hat. Bis auf zwei, drei Nummern, die über ordentliches Mittelmaß nicht hinausreichen, ist World Domination die oft zitierte runde Sache geworden. Einfach gesagt: richtig guter Metal!
Fuxx