Review

Oh fuck, nicht noch ein Michael Angelo! war mein erster Gedanke, als ich ein Bild von Joe Stump sah. Das Gepose, das Aussehen, irgendwie alles wie Angelo und den kann ich einfach nicht ernst nehmen.

Zum Glück hat es sich anders erwiesen. Joe Stump ist ein richtig guter Gitarrero, der dem Metal auf seiner Instrumentalseite begegnet. Hauptwerkzeug ist die Gitarre und dort sind es vor allem Blackmore aber sicherlich auch Malmsteen, die man als Vorbilder ansehen darf.

Diese Scheibe, Virtuostic Vendetta, immerhin schon das zehnte Solo-Album, könnte man nun in die einzelnen Songs zerlegen und diese beschreiben, wie es Joe selbst auf seiner Webseite macht. Dies würde die Vielseitigkeit, die Einflüsse und auch den Spaß aufzeigen, den man mit dieser Scheibe haben kann. Allerdings wäre es auch nur eine Beschreibung des Ganzen und seien wir mal ehrlich. Kann man einen David T. Chastain oder einen Yngwie Malmsteen beschreiben? Man muss sie hören und genießen. Und genau in diese Riege schiebe ich auch Herrn Stump.

Wer also Instrumentales im Metal mag, wer die Gitarre liebt, wer schon immer mal wieder was Chastainiges oder Malmsteeniges bekommen wollte, der greife zu. Einziger Wermutstropfen in meinen Ohren ist der Sound, der mir zu verwaschen klingt. Die Gitarren könnten sauberer aus den Boxen schallen und auch Bass und Schlagzeug wirken, als wenn man ein Tuch davorgehalten hätte. Aus drei Meter dickem Samt. Kuschelig, aber eben nicht Metal.

Dennoch genieße ich nun wieder den nächsten Lauf in Virtuostic Vendetta. Und bei mehr als 70 Minuten Spielzeit hat man auch viel zu genießen.

Sophos

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