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Review

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Zoro - Core

Zoro - Core
Stil: J-Pop/Rock
VÖ: 05. März 2010
Zeit: 58:11
Label: Gan-Shin Records
Homepage: -

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Meine einzige Begegnung mit dem Visual Kei-Lifestyle bzw. mit dem damit eng verbundenen J-Rock hatte ich bisher an einem Sonntag Nachmittag vor ein paar Wochen, den ich fernsehend auf dem Sofa verbrachte. Aus Ermangelung sonstiger Alternativen schaute ich eine Reportage auf irgendeinem Privatsender, die davon berichtete, wie sich ein Hamburger Mädel völlig überstürzt auf nach Japan machte, um dort ihren Schwarm zu finden. Und eben dieser Schwarm war der Sänger einer solchen Band. Und natürlich, welch rühriges Happy End, fand gerade in den paar Tagen, in denen das Mädchen völlig planlos in der Millionenstadt Tokyo auf die Suche nach ihrem Traumprinzen unterwegs war, ein Konzert dieser Band statt, natürlich zufällig ebenfalls in Tokyo. Nach dem Konzert hat sie es dann tatsächlich auch noch in den Backstage geschafft und durfte eine halbe Stunde mit ihrem Liebling sprechen, ehe sie sich wieder nach Hamburg aufmachte. Na ja, so viel zu meinen persönlichen Kenntnissen über diesen in Japan und bei japanophilen westlichen Jugendlichen sehr beliebten Lifestyle bzw. die damit verbundene, ebenso beliebte Musikrichtung. Nichtsdestotrotz möchte ich mich trotzdem mal an dieses Review wagen, denn ich bin immer offen für Neues und lasse mich sehr gern positiv überraschen.

Die im Jahre 2007 formierten Japaner Zoro bezeichnen ihren (Mode-)Stil als Oshare Kei, eine fröhlichere und buntere Unterart des Visual Kei, der sich musikalisch an einer Mischung aus J-Pop und J-Rock orientiert. Sie gingen aus der Band Soroban hervor und sind nach eigener Aussage schon des öfteren verglichen worden mit Oshare Kei-Größen wie An Cafe.
Zoro veröffentlichten im März 2010 auf dem deutschen Label Gan Shin ihr Europadebüt, schlicht betitelt Core, dessen Sound man mit herkömmlichen Termini wohl am ehesten als abwechslungsreichen und poppigen Elektro-Synthesizer-Rock, teils mit (pop-)punkigen ("F-O-G", "KID"), teils mit funkigen ("Dizzy TRICK") Anleihen durchsetzt, bezeichnen könnte. Eher selten wird dabei das Tempo angezogen, meist finden sich sehr viele sehr poppige und melodiöse Parts in den Songs, die einiges an Hitpotenzial in sich tragen ("Digo", "Senkou", "Bitter Orange", um nur einige zu nennen). Metalanteile, d.h. härtere E-Gitarrenriffs etc., sucht man mit Ausnahme von Track 5 namens "Nada" größtenteils vergeblich.
Die mit der charismatischen Stimme von Sänger Ryuuj vorgetragenen Texte sind dabei abwechselnd japanisch und englisch, was durchaus für Abwechslung sorgt, für ungeübte Ohren jedoch auch sehr fremdartig klingt.
Im Ganzen entwickelt sich daraus ein richtiges Gute-Laune-Album, das man sich im kommenden Sommer bei entsprechendem Wetter durchaus mal reinziehen kann, wenn man ein bisschen relaxen und auf positive Gedanken kommen will. Natürlich immer vorausgesetzt, die persönliche Abneigung gegen diese Art von elektro-poppiger Musik (und gegen den extravaganten Kleidungsstil der Musiker) ist nicht zu groß, da sie mit Hardrock und/oder Metal wirklich nur im Entferntesten etwas zu tun hat und in einem Metal-Magazin auch etwas fehl am Platze ist.
Auch wenn ich nach wie vor kein Anhänger dieser Musikrichtung werden werde, der nächste Volkshochschulkurs "Japanisch 1" auch ohne mich vonstatten gehen muss und ich nach wie vor viel viel lieber die guten alten Comics statt Mangas lese, ist diese Scheibe nichtsdestotrotz, so denke ich, für diese spezielle und stilistisch (zu) breit angelegte Musik recht gelungen. Fans sollten also unbedingt mal ein Ohr riskieren.

Gast

4 von 6 Punkten

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