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Dame Fortune - The Secret Art

Dame Fortune - The Secret Art
Stil: Hard Rock
VÖ: 31. Januar 2009
Zeit: 45:30
Label: Raido Records
Homepage: www.damefortune.net

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Aus der Stadt der Engel trudelt mit einer Unmenge an Promomaterial - Biografie, Idee hinter dem Albumtitel, Foto, Aufkleber, ersten Pressestimmen und Song-By-Song-Auflistung - das bereits dritte Album von Dame Fortune ein. The Secret Art ist der Titel der Scheibe und soll den "Classic Rock mit einem modernem Gothic-Einschlag auf eine neue Stufe stellen". Soweit das Promogedöns, das ja dann doch öfter mal vielversprechender ausfällt als es letztendlich wirklich klingt. Außerdem ist es ja schön und gut, wenn das Produkt toll angepriesen wird, aber es lässt sich eine gewisse Skepsis dann doch nicht vermeiden. Handeln wir also mal nach dem Franz Beckenbauer-Motto: "Schaung mer moi, dann seng ma's scho".

"In Like Flynn" eröffnet das Album sehr Kiss-lastig, was allein schon daran liegt, dass Sänger David Blake an Ace Frehley erinnert. Dazu ist der Song mit einem wirklichen supereingängigen Refrain ausgestattet. Guter Einstieg, da gibt es nix zu meckern. Bei "Perpetual Emotion Machine" darf Bassist Jeff Wire seine Sangeskünste unter Beweis stellen und hat - um bei Kiss zu bleiben - etwas Gene Simmons in seiner Stimme. Ansonsten treffen hier allein schon wegen der Pianoparts die Rolling Stones auf Status Quo und T.Rex und ja, auch wieder Kiss. Viel Rock'n'Roll, viel gute Laune. In der gleichen Schiene fährt der Feelgood- und Partysong "If You Will Not When You May". Das Sängerkarussell dreht sich wieder bei "Holly Fenton", bei dem Drummer John Merritt ans Mikro darf. Dieser macht seine Sache ganz ordentlich, wenn auch etwas Charisma in seiner Stimme fehlt. Der Song an sich ist ganz okay, wenn auch nicht ganz so packend wie die ersten drei. Warum das sieben Sekunden lange "Interlude" einen Extratrack darstellt, erscheint reichlich schleierhaft, das hätte das Quartett auch direkt an den Anfang von "The Days Are Just Packed" hinstellen können. Hier trifft klassischer 1970er Rock a la The Clash auf die Beatles. Richtig angepisst klingt das recht harte "A Special Place" mit schweren Riffs und stampfendem Rhythmus. Auch thematisch ist das keine leichte Kost, der Text handelt von einem Freund der Band, der durch einen Drogendealer ums Leben kam. Sehr viel Blues kommt logischerweise bei "Santa Ana Blues" durch. Den Song setzen Dame Fortune ganz gut um und sorgen auch für ein bisschen Abwechslung. Ein Highlight ist "I Only Miss You When I Breathe", welches keine Ballade darstellt, sondern eher Hard Rock mit Punkattitüde. Packende Melodieführung, die in einem guten Refrain mündet und nach dem ersten Mal Hören sollte der Song sitzen. "The Edge" fängt mit einer Slide-Gitarre an und will zwar nach dem Intro Dampf machen, aber irgendwie klingt der Song etwas unstimmig. Da ist "V For Vendetta" schon wieder besser. Das Lied basiert auf der Graphik Novelle von Alan Moore und wurde 2006 von den Wachowski Brüdern mit Hugo Weaving und Natalie Portman in den Hauptrollen verfilmt. Der Song an sich ist recht hart und schwergängig, mehr Metal als Rock und somit auch definitiv eine gelungene Abwechslung. Hat was von älteren Mötley Crüe. "Secret Rulers" ist wieder mit mehr guter Laune und einem supereingängigen Refrain ausstaffiert. Und dann endlich kommt die Ballade. "Good For What Ails You" heißt diese und schwingt mit dezenten Led Zeppelin-Vibes durch den Raum. Es gibt zwar auf jeden Fall bessere Balladen als diese, denn streckenweise klingt das schon reichlich schräg und schwülstig, aber zum Gesamtsound passt das dann doch wieder. Auch "Hikikmori (Live As Though The Day Were Here)" beginnt als Ballade, wird allerdings zum Chorus hin schneller und rock'n'rolliger um dann wieder im Balladenschema zu landen. Hat was von einer mitsingkompatiblen Stadionhymne, dementsprechend beendet dieses Lied auch das Album.

Halten wir also fest, dass es den Kaliforniern gelungen ist ein recht ordentliches Album abzuliefern, das zwar an ein paar Stellen hakt, aber dennoch genügend gute Songs liefert. Diese sind primär im 1970er mit Schwenkern im 1980er Hard Rock anzusiedeln. Die Einflüsse, die immer wieder durchzuhören sind wurden bereits genannt. Alice Cooper und Slade lassen sich allerdings auch noch hinzufügen. Musikalisch gesehen also nix Neues aber ansprechend und technisch sauber umgesetzt, dazu passt auch (zumindest in den meisten Fällen der Lieder) die charismatische Rockröhre von Lead Sänger und Hauptsongwriter David Blake. Auch die Texte sind aus dem Leben gegriffen, was die Scheibe - die übrigens sauber und organisch produziert wurde - sehr sympathisch macht. Ich frage mich zwar immer noch wo der Gothic-Einschlag sein soll von dem im Promotext die Rede ist. Vielleicht ja im Booklet, in dem David Blake einen, nun ja, Vampirgrafen (?!?) darstellen soll. Gitarrist Mike James ist der Raumfahrer, während Jeff Wire den Piraten mimt und John Merritt den Großwildjäger raushängen lässt. Ganz ernst nehmen sich Dame Fortune glücklicherweise nicht und das ist auch gut so. Von meiner Seite aus gibt es gut gelaunte und solide vier Punkte, aber das nächste Mal noch etwas mehr den eigenen Sound finden und auch die Songs noch konsequenter machen.

Andi

4 von 6 Punkten

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