Review
Ghost Machinery - Haunting Remains
VÖ: 03. Dezember 2004
Zeit: 62:48
Label: Soundriot Records
Homepage: www.ghostmachinery.com
Das dreiköpfige Gespann der finnischen Ghost Machinery sollte man sich merken: Die erste Hörprobe von Haunting Remains offenbart einen feinsinnig aufeinander abgestimmten Mix aus neoklassisch geprägtem Power Metal mit melodischen und symphonischen Anklängen, getragen von wohl kalkulierter, unterschwelliger Härte. So, als hätten sich Ghost Machinery genau überlegt, wie viel Prozent sie jedem Genre in ihrer Musik einräumen wollen. Ein bisschen was fürs Ohr (zum Entspannen) und ein wenig für den Kopf (zum Bangen)...
Ein Beispiel für die elegante Abstimmung von orkanartigem Schlagzeug-Geknüppel, Double-Bass und fantastischen Gesangspassagen ist etwa "Blinded Eyes". Und dies ist nicht der einzige Song, bei dem sich auch ein Anklang an die Tradition eines Yngwie Malmsteen zeigt.
Hervorzuheben ist in jedem Fall nicht nur die Qualität der Songs und der musikalischen Kompositionen. Bemerkenswert ist auch die charismatische, warme und zugleich unerbittliche Stimme von Pete Ahnen, seines Zeichens Leadgitarrist und außerdem Kopf seines Erstprojektes Burning Point.
Angenehm kommt der relativ häufige, aber nicht dominant wirkende Einsatz von Synthesizerklängen, etwa zur Einleitung zu "Down In Flames" - erinnert teilweise entfernt an 80er Jahre-Rock, gepaart mit modernem episch-symphonischen Power Metal. Auch bei "From The Edge Of The World" herrscht das Keyboard über die Instrumente, aber allzu große Kitsch-Gefahr wird durch die für Ghost Machinery typische Härte abgemildert.
Was sich anhört, wie eine kompositorische Überfrachtung, ist in Wirklichkeit spannend zu lauschen und tut dem Konzept des Albums, dessen Schwerpunkt immer noch der klassiche Power Metal ist, keinen Abbruch.
Pete Ahonen, der, wie es scheint, Ghost Machinery mehr aus Gründen der Abwechslung ins Leben gerufen hat, wird wohl inzwischen eingesehen haben, dass ihm und seinen Kollegen mit Haunting Remains ein großer Coup gelungen ist. Nicht selten geht der Versuch schief, mehrere Stile miteinander in Einklang bringen zu wollen - aber Ghost Machinery schaffen das, ohne sich zu verzetteln. Die Songs bieten genügend Variation, so dass von den rund 63 Minuten keine zu lang ist.
Liz
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