Review
Cryptic Wintermoon - Of Shadows... And The Dark Things You Fear
VÖ: 29. März 2005
Zeit: 52:04
Label: Massacre Records
Homepage: www.cryptic-wintermoon.com
Make it or break it. Ein viel zitierter Spruch, der immer dann aus den staubigen Schubladen gezogen wird, sobald eine Band ihr drittes Album veröffentlicht. Denn hier fällt angeblich die Entscheidung, ob die Band eine Zukunft hat oder nicht. Na gut. Dann stellen wir nun die entscheidende Frage: Wohin führt der Weg bei Cryptic Wintermoon?
Nach dem 99er Werk The Age of Cataclysm und dem Nachfolger A Coming Storm legen die Deutschen nun ihr neuestes Werk Of Shadows... And The Dark Things You Fear vor. Inzwischen ist man bei dem renommierten Label Massacre Records gelandet, womit sich auch die Querelen der Vergangenheit erledigt haben dürften. Im direkten Vergleich zum Vorgänger fällt sofort auf, dass das neue Material wieder um einiges schwarzmetallischer und deathlastiger einhertrabt als noch vor etwas mehr als zwei Jahren. Dabei beginnt das Feuerwerk mit dem keyboardgetragenen Intro "The Dark Things You Fear" noch relativ verhalten, bevor man bei "Thrashomatic Overdrive" so richtig loslegt. Hier liefern die Jungs eine riffgetriebene Thrashgranate mit einer Mörderhookline ab, die von dem nachfolgenden, hymnischen und im Black Metal verwurzelten "Portals Of Nightfall" noch mal getoppt wird. Aber auch dieser Song verflacht neben "Bonegrinder 1916", der dritten Abrissbirne des Silberlings. Eingeleitet von der Originalaufnahme von "It's Long Way To Tipperary" aus dem Jahr 1916(!) liefern Cryptic Wintermoon einen stampfendes, fett groovenden Übersong ab, der auch wirklich den letzten Bewegungsmuffel mitreißen wird. Hier kommen auch die unterschiedlichen Einflüsse der Band deutlich zu tragen. Im Schwedentod verwurzelte, melodische Riffs, schwarzmetallische Aggressionsausbrüche und thrashige Hooks werden gekonnt miteinander verflochten. Unter dem Prädikat "sehr hörenswert" sind auch noch das ausladende, tragende "Once In The Windblasted North", die Thrashkeule "W.A.R." und der grandiose Rauswerfer "Open Fire". Die übrigen Songs können zwar nicht auf dem selben hohen Niveau punkten, machen aber ebenso Laune.
Das weit gefächerte Spektrum dieser CD - von atmosphärischen Midtempo-Stampfern über groovende Thrashkeulen hin zu sehr schnellen Death/Black Metal - und die damit verbundene Abwechslung sowie eingängige Melodien und ein prägnantes Songwriting sind ganz klar die Stärken, mit denen Cryptic Wintermoon hier punktet. Da die 12 Songs dazu noch recht eingängig, aber dennoch auch bei längerer Beschallung keine Abnutzungserscheinungen aufweisen, kann ich hier ruhigen Gewissens eine umfassende Kaufempfehlung aussprechen.
JR