Review
Riger - Streyf
Die Frankfurter Band Riger bedarf wohl keiner Vorstellung mehr. 1996 erstmals auf der Bildfläche erschienen zählt sie zu den Vorreitern des Deutschen Pagan Metal, einem Genre, das sich besonders im 21. Jahrhundert einer unglaublichen Beliebtheit erfreut. Im Grunde hat sich im Stil der Band während der letzten 13 Jahre nicht allzu viel verändert. Während viele Kollegen dieser Zunft mittels Männerchören, Violine, Flöte oder anderer traditioneller Instrumente das Gedenken an unsere Ahnen zum Ausdruck bringen, haben sich Riger im Laufe der Zeit auf ein rein metallisches Instrumentarium reduziert und klingen daher roher und aggressiver als das Gros ihrer Konkurrenz.
Neben dem Artwork, für das sich übrigens Bandkopf Ingo Tauers verantwortlich zeichnet, verdienen besonders die archaischen Texte, intelligent und poetisch in Metaphern formuliert, in Versmaß und Reim vorgetragen, unsere Aufmerksamkeit. Hier wurde sicherlich eine Menge Zeit investiert, viel geschliffen und gefeilt, bis eine letzte Fassung gefunden war. Neben tiefem Gutturalgesang und gespenstischem Flüstern wird der Lyrik vor allem durch garstiges Keifen Nachdruck verliehen. Einmal mehr beweisen die Brandenburger dabei das richtige Gespür für eingängige Melodien, die meist im galoppierenden Midtempo wurzeln. Für ruhige, folkloristisch anmutende Momente sorgt die Akustikgitarre. Aber auch schwarzmetallische Raserei zählt zum Repertoire der fünf Musikanten.
Wenngleich ab der Albumhälfte ein geringfügiges Gefälle zu vernehmen ist, bewegen sich doch alle Kompositionen qualitativ auf ähnlichem Niveau. Ausreißer gibt es nicht, weder im negativen, noch im positiven Sinne. Das ist dann auch der einzige Kritikpunkt, der einem zu Streyf einfallen will, nämlich dass keines der Stücke den Einzug in Rigers persönliches Walhalla schaffen wird, wo es mit Klassikern wie "Autodafe" oder "Hamingja" an einer Tafel säße. Es bleibt ein solides und authentisches Stück Handwerkskunst. Als Anspieltipps seien das schwarz angehauchte, atmosphärische "Nachtmahr", das hymnische "Hinter Mauern Aus Stein" und der textlich provokante Ohrwurm "Ehr' Im Sieg, Ehr' Im Fallen" empfohlen.