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Tornapart - Ghost X-35

Tornapart - Ghost X-35
Stil: Elektro, Hardcore, Techno, Hip Hop
VÖ: 14. August 2009
Zeit: 21:36
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.tornapart.de

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Warum Tornapart "jeden Moshpit in eine Tanzfläche" verwandeln sollen, wie im Beipackzettel zur Neuerscheinung Ghost X-35 angekündigt wird, erschließt sich dem Rezensenten anfangs nicht so ganz, dürften die Düsseldorfer ihre Anhängerschaft doch aus der Schar rheinländischer Neo-Hardcore-Liebhaber rekrutieren. Obwohl, wer bekanntlich "die längste Theke der Welt" sein Eigen nennt, dem ist auch zuzutrauen, Neaera- oder Caliban-Jünger zum gemütlichen Foxtrott zu bewegen. Ob dieses Bild Patrick und Ihab, die sich die Vocals teilen, Dion und Keke an den Gitarren, Marcello, dem Bassisten der Combo, der sich daneben für die cleanen Vocals verantwortlich zeigt, Ben, der die Felle bearbeitet und letztlich Andreas, der für (reichlich!) Synthesizer zuständig ist, beim Komponieren von Ghost X-35 vor Augen stand, darf angezweifelt werden. Zwar wird der Großteil der Songs mit durchaus einfallsreichen Samples, Krach-Loops und Electro-Beats unterlegt, im Vordergrund stehen aber dennoch (zumindest bei den Tracks, die im Metal-Bereich anzusiedeln wären...) die Aggro-Shouts und brachialgewaltige Gitarrenriffs.
Trent Reznor lässt im Intro "Ghost"" grüßen, bevor in "Metafiction" kurz losgeballert wird, um jedoch schon in der ersten Strophe in einen vom Wechsel zwischen Clean-Gesang und Hardcore-Gebrüll bestimmten Groove überzuleiten. Der Chorus bewegt sich in Machine Head-Regionen, wobei hier die einzelnen stimmlichen Varianten gelungen übereinander geblendet werden. Ein hörenswerter, weil kompositorisch intelligent in Szene gesetzter Auftakt.
Etwa 24 Sekunden darf im nächsten Song "Medusa" das Techno-Tanzbein geschwungen werden, was jedoch schnell und rüde vom verzerrten Strophengesang unterbrochen wird. So weit so gut. Aber um Himmels Willen, was haben sich die Rheinländer nur dabei gedacht, nun unvermittelt zu deutschsprachigen Gangsta-Rappern zu mutieren? Im Sido-Stil wird hier losgehiphopt und so der viel versprechende Anfang völlig ad absurdum geführt. Da ist leider nichts mehr zu retten. Selbst die am weitesten hergeholte Crossover-Rechtfertigung oder der Hinweis auf den intendierten Versuch neue Publikumsschichten für sich zu gewinnen, würden hier nicht mehr zu überzeugen wissen. Autsch!
In "X-35" stimmt nun endlich die Bemerkung mit der "Tanzfläche". Allerdings sind wir nun gänzlich auf einem Rave gelandet. Fehlt nur noch Scooter, der die Zappelnden kontinuierlich auffordert, die Hände gen Himmel zu recken. Scooter ist aber wenigstens witzig. Dem Metal- oder Hardcore-Fan ist spätestens nach diesem reinen Electro-Track gründlich der Spaß vergangen.
Im folgenden "Forever Damaged" wird dankenswerterweise wieder wie im ersten Song auf die Mischung aus einer Prise ganz frühen Unearth, einem Löffel Transport League, abgeschmeckt mit ein wenig Pissing Razors gesetzt. Erneut macht die Arbeitsteilung der verschiedenen Sänger den Reiz des Songs aus, wobei sich sogar ein paar im Ohr hängen bleibende Melodien herausdestillieren lassen - auch wenn man sich den Magen schon verdorben hat.
Alles über den vorherigen Song Gesagte gilt auch für "Echoes". Eingängige Melodiebögen mit der entsprechenden Aggression der Shouts durchsetzt. Leider, leider haben sich Tornapart für den Chorus eine im Promo-Material nicht erwähnte Dame eingeladen, die hier lustig vor sich her trällert, ohne sich dabei um die Abstimmung mit dem Zweitgesang zu scheren, was aber letztlich nicht dem besagten Fräulein zum Vorwurf zu machen ist, sondern eher dem, der für Mix, Mastering oder Gesamt-Produktion zuständig war. Es sei jedoch erwähnt, dass die Produktion bis auf diesen Ausreißer durchaus höheren Ansprüchen genügen kann.
"Memento Mori" lautet der Titel des finalen Machwerks. Eine kurz gehaltene Piano-Einleitung lässt darauf hoffen, dass Tornapart zum Abschluss noch mal die Kurve kriegen. Als aber nach "spannungsgeladener" Pause wieder der HipHop-Kastenteufel aus seiner Behausung gelassen wird, muss es dann auch genug sein.
Mit Intoleranz hat es nichts zu tun, aburteilen zu müssen, dass die Mixtur auf Ghost X-35 in keinster Weise funktioniert. Vor allem dadurch, dass bei allem Respekt vor dem Produktionsaufwand (Pluspunkt für die CD in Vinylform) und dem Bemühen Stilgrenzen einzureißen, die Techno- und HipHop-Einlagen einfach von der uninspirierten Machart her abschwächeln und nicht entsprechend ins übrige Sound-Gewand beziehungsweise Gesamtkonzept eingebettet werden können. Homogenität geht anders! "Das Konzept geht auf.", heißt es in der Ankündigung. Dem wäre leider nur ein langezogenes " - not!" hinzuzufügen. Nur "Metafiction" und "Forever Damaged" bilden als einzeln beurteilte Stücke die Ausnahme.

Fuxx

2 von 6 Punkten

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