Review
Z-Effektor - Zwischen XII Uhr

Das Debut dieses Stuttgarter Quartetts spricht klar Anhänger elektronischer Klänge an. Somit ist der Wirkungskreis auf die Dark Wave/Gothic/EBM-Szene einzuschränken, denn Stromgitarren sucht man hier vergebens.
Doch die elektronischen Spielereien wissen zu überzeugen. Nach dem sehr ruhigen Einstand "Stillstand", der mit einer verträumt anmutenden Melodieführung aufwartet, geht es mit "Spinnlein" um einiges flotter weiter. Ein eingängiger, stampfender Rhythmus setzt sich schnell im Beinkleid fest und sollte auch in den einschlägigen Clubs der schwarzen Szene für Bewegung sorgen. "Rotting Disguise" mutet dagegen eher sakral an, hier treffen kirchliche Chöre und Orgelklänge auf flotten EBM und wechseln sich abrupt mit ruhigen Passagen ab, bevor unvermittelt die Beats wieder einsetzen. Klingt anfänglich etwas zerfahren, entwickelt jedoch seinen Reiz. Ganz im Gegensatz hierzu ist "Paranoid" gehalten, von Ruhe keine Spur, hier regiert ein teils hektisch-aggressiver Rhythmus. Dieser Song ist der schnellste auf Zwischen XII Uhr. Das Titelstück ist wieder im angenehmen Midtempo gehalten und lädt dadurch und durch die angenehm gestaltete Melodieführung zum sich-treiben-lassen ein. In der zweiten Hälfte des Albums wird es doch etwas ruhiger, was einen guten Gegenpol zum ersten Teil darstellt. Hat man sich anfänglich noch die Seele aus dem Leib getanzt, kann man diese nun treiben lassen zu "Wenn Engel Fallen", "Your Nightmare" oder dem bezeichnenden "Melancholie".
Textlich lässt man einigen Interpretationsspielraum zu, denn über weite Strecken regiert die Musik und man begnügt sich oftmals mit kurzen Textfragmenten, die in die Musik eingestreut werden. Für den meisten Gesang sind die beiden Damen Leana und Xenia zuständig, ergänzt um ein paar männliche Vocals.
Leicht haben es sich Z-Effektor jedenfalls nicht gemacht, jeder Song wirkt sehr durchdacht. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Songs die fünf Minuten, teilweise sogar die sechs-Minuten-Grenze überschreitet. Abgemischt wurde das Werk dann schließlich noch von Bruno Kramm (Das Ich), der in der Szene wahrlich kein Unbekannter ist. Hörenswert.
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