Review
Animals As Leaders - Animals As Leaders
VÖ: 17. Juli 2009
Zeit: 52:04
Label: Prosthetic Records
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Gerne lasse ich mich von Gitarristen in ihre sechs-, sieben- oder auch achtsaitige Welt entführen. Darum gehe ich in freudiger Erwartung gerne mit dem Reflux-Saitenheld Tosin Abasi auf die Reise durch zwölf instrumentale Versatzstücke. Ja, Versatzstücke, denn Songs klingen irgendwie anders oder ist es etwa ein Problem mit dem Erfassen dessen, was der amerikanische Gitarrist mir und dem Rest des metallischen Universums mit der Scheibe sagen will?
Wohl etwas von beidem. In eine saubere, fast schon kalt klingende, Produktion eingehüllt, gniedelt der Mann sich, mal mit mal ohne Distortion, die Fingerkuppen wund. Die Gitarre wird über alle Bünde bespielt und brät sich heiß und fettig ins Hirn. Spieltechnisch vom Allerfeinsten und durch das druckvolle Schlagzeug zum Teil sehr meshuggah-esk durch die Notenwelt zirpend, bleiben bei den schnellen Skalen und unzähligen Fingerübungen die Hooks und Strukturen verborgen oder lassen sich erst nach mehrmaligem Hören in kleinen Häppchen entdecken. Hier gilt es, seine Ohren nachhaltig zu schulen. Die vielen Stakkato-Power-Chords machen es auch nicht einfacher. Das ist höhere Mathematik in Noten gefasst. Etwas Ruhe strahlt das rein akustische "Modern Meat" aus und hebt sich damit unweigerlich vom elektronischen Spiel ab.
Gitarristen mit einem Faible für Soloflitzefinger und Schredderkönige können sich mit Animals As Leaders auf eine traumhafte Odyssee ins Land der Satrianis, Vais, MacAlpines, Moores (der Ufo-Vinnie) oder Tafollas begeben. Mir ist es teilweise durch die fehlenden Vocals zu anstrengend. Dann doch lieber Meshuggah, Cynic oder Quo Vadis und Konsorten, wenn es denn anspruchsvoll frickeln soll. Trotzdem sollten sich alle Six- und mehr-String-Junkies nicht abhalten lassen, zumindest mal reinzuhören.
Siebi
Ohne Wertung
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