Review
Trick Or Treat - Tin Soldiers

Wenn Helloween in den 80ern gewusst hätten, was für einen Einfluss sie auf die gesamte Metal-Welt haben würden, dann hätten sie jedes ihrer Trademarks patentieren lassen und wären jetzt Milliardäre. Die italienische Truppe Trick Or Treat wäre dann folglich verdammt arm, denn das Quintett startete als Kürbiskopf-Tribut-Band, löste sich dann von Fremdkompositionen und begann zugleich mit eigenem Material zu hausieren. 2006 kam dann endlich das verdammt gute Debüt-Album Evil Needs No Candy und die Jungs konnten sich einen guten Ruf erspielen. Es war dann drei Jahre still um die Südländer und nun stehen sie mit Tin Soldiers und ein paar Überraschungen erneut in den Startlöchern.
Mit "A Night In The Toyshop" geht es gleich mit Kinderzimmer-Melodien los, um dann in das fetzige "Paper Dragon" zu munden. Trick Or Treat verstehen ihr Handwerk von treibender Rhythmus-Fraktion, pfeilschnellen Lead-Melodien und gutem Gesang hervorragend und überzeugen mit dem Opener sofort. Auf "Take Your Chance" steht dann die erste Überraschung an, denn Michael Kiske übernimmt die Gast-Stimme, allerdings ist Trick Or Treat-Sänger Alessandro Conti stimmlich um einiges fitter, sodass hier der Verdacht auf Name-Dropping hochkommt. Rein musikalisch ist diese Nummer aber durchaus genießbar.
Doch der nächste Song toppt eh alles noch mal, denn "Freedom" ist das absolute Highlight dieser Scheibe und brilliert durch straightes Riffing und Gänsehaut-Refrain. Auf "Hello Moon" steht die zweite und letzte Überraschung an, denn Michele Luppi von Vision Divine übernimmt hier die Gast-Vocals; allerdings ist das auch überflüssig wie ein Kropf, denn Conti ist einfach ein Göttersänger und keiner der beiden Gast-Stars kann ihm das Wasser reichen.
Wirklich originell wird es dann mit dem "Loser Song", welcher durch typische Helloween-Melodien und anderen, total ausgeflippten Ideen aufwartet; besondere Beachtung sollte man dem Refrain schenken, der erklärt alles.
Trick Or Treat lassen sich auch auf ihrem zweiten Album nicht lumpen und jagen elf Hammer-Songs über den Äther. Einziger und dicker Minus-Punkt sind die zwei Gast-Auftritte, die man sich einfach hätte sparen können. Auf jeden Fall wird Tin Soldiers jedem Teutonen-Metalhead gefallen und auch Power Metal-Traditionalisten sollten mal Gehör schenken.
Basti