Review
Bohemyst - Cern A Smrt
Die tschechische Band Bohemyst schickt sich an, das nationale Aushängeschild in Sachen Black Metal zu werden! Bestehend aus Mitgliedern von Master's Hammer der ad acta gelegten Avenger vereinen sich in dem neuen Projekt 25 Jahre Musikererfahrung und das hört man der Scheibe auch an. Dicht gesponnen und aufwändig arrangiert sind die zehn finsteren Kompositionen, die neben symphonischen Black Metal auch immer wieder ein paar Tröpfchen Death und Gothic mit einfließen lassen. Nach dem eher unnötigen Intro erinnert gleich der Titeltrack "Cern A Smrt" mit seinen treibenden Rhythmen an Emperors glanzvolles Meisterwerk Anthems To The Welkin At Dusk. Nur leider will es den Tschechen trotz aller Ambition an dieser Stelle nicht ganz gelingen, an die fesselnden Melodien der Norweger heranzukommen. An diesem Beispiel erkennt man wohl den Unterschied zwischen einem guten Song und einem Klassiker. Vielleicht ist der Vergleich auch nicht ganz gerechtfertigt. Immerhin haben Emperor mit ihren ersten beiden Alben ganze Heerscharen nachrückender Musiker inspiriert. Die Nähe zu diesen Wegbereitern in Sachen anspruchsvollem und progressivem Songwriting innerhalb des Black Metals lässt sich im Falle Bohemyst allerdings auch während der folgenden Nummern oftmals nicht von der Hand weisen. Dabei setzen die Tschechen zumeist auf ein hohes Tempo, verstehen es aber ebenso gut, auch mal ein wenig gelassener, dann aber umso eindringlicher zu musizieren, wie beispielsweise im brachialen "Na Umrlcich Prknech". Eher theatralisch und im Gothic Metal wurzelnd wirkt das ebenso gemächliche "Nekromantika", in dem die Death-Growls ausnahmsweise die sonst heiseren Black-Metal-Screams überwiegen. Wer auf Cern A Smrt nach einem Song mit Ohrwurmqualitäten sucht, wird dagegen eher bei "Kosti" fündig werden. Dessen finstere und unheilvolle Synthesizermelodie bekommt man wirklich so schnell nicht mehr aus dem Kopf.
Ja, Cern A Smrt ist ein spannendes und auch facettenreiches Album geworden. Ein paar mehr wirklich heraus stechende Songs, wie eben "Kosti", wären dennoch wünschenswert gewesen. An Potential fehlt es jedenfalls nicht, einen künftigen Genre-Klassiker an den Start zu bringen.