Review
Neurothing - Murder Book
Die Vanishing Celestial Bodies-EP konnte mich seinerzeit echt begeistern, weil die Polen darauf zwar wie Meshuggah klangen aber nicht ganz so abgedreht waren, sondern auch noch einen gewissen "geraden" Anteil in ihre Mucke hatten. Wie Meshuggah eben zur Destroy Erase Improve-Zeit.
Vier Jahre später folgt der Longplayer Murder Book, mit dem ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet habe, denn vier Jahre Pause ist schon eine verdammt lange Zeit für so eine kleine Band. Egal, denn nun gibt's wieder auf die Mütze, ganz im Stile der amerikanischen Vorbilder. Ganz im Stile? Ja, ganz wie die Vorbilder von Meshuggah. Anno 2009 klingen Neurothing nicht mehr so gerade wie vor vier Jahren, die damals noch vorhanden "simplen" Einsprengsel sind einer Komplexität gewichen, wie man sie von neuen Meshuggah her kennt. Der Name Meshuggah taucht hier sehr oft auf, aber Neurothing sind 2009 eher eine Kopie denn eine eigenständige Band. Sehr schade, denn spielerisches Potential ist zweifelsohne vorhanden, lediglich an der eigenen Note mangelt es heutzutage. Ansonsten findet der geneigte Fan alles, was er von seinen Lieblingen erwartet. Schräge Riffs kombiniert mit noch schrägeren Takten die von aggressivem Gesang begleitet werden. Typisch Meshuggah, äh, Neurothing.
Die Grenzen zwischen beiden Bands verschwimmen auf Murder Book so stark wie nie. Gut, denn für den Komplexitätsliebhaber bieten Neurothing ein facettenreiches Album, dem man sich mit voller Aufmerksamkeit widmen muss, schlecht, denn die eigene Note der Polen tritt hier sehr stark in den Hintergrund. Wer sich daran aber nicht stört, den erwartet eine durchaus interessante Platte!