Review
Gory Blister - Graveyard Of Angels
VÖ: 06. April 2009
Zeit: 34:01
Label: Mascot Records
Homepage: www.goryblister.com
Endlich ein neues Lebenszeichen der Italiener, die mich mit ihrem technischen Death Metal jedesmal aufs Neue begeistern. Seit 1999 das Debüt Art Bleeds erschienen ist, kann man auf eine treue Fangemeinde blicken. Bei der großen Masse sind sie noch nicht angekommen. Warum? Schwierige Frage, denn technisch und songwriterisch steht man Kapellen wie Kataklysm oder Sadist nicht nach.
Widmen wir uns dem dritten Album namens Graveyard Of Angels. Gleich der Opener "The Hatch Opens" fesselt mit seinem wuchtigen Sound, der alles zementiert, was nicht niet- und nagelfest ist. Wumms, das sitzt wie Klitschkos Faust im Gesicht des Gegners. Trotzdem bietet das Quartett viele Feinheiten auf und beschränkt sich nicht nur auf sinnloses Geknüppel. So wird mit "Emit Despale" ein düsteres Instrumental gereicht, das mit warmen Keysounds und einer doch düsteren Grundstimmung zum Doomen einlädt. Das nachfolgende "The Slum Of The Wretched Creatures" holzt alles in Grund und Boden. Frontgrunzer Dominic keift, growlt und gurgelt, dass es eine wahre Freude ist. Geschickte Breaks lassen zu Midtempo die Nackenwirbel rotieren. Bei kurzen Blastbeat-Eruptionen schüttelt man ob der brachialen Ausrichtung verwirrt mit dem Köpfchen. Dazu wirbelt Klampfenkönig Raff die Riffs und Soli vom Steg, um zum Ende hin mit Keyboards sanft im Nirwana zu entschwinden. Eine latente Thrashausrichtung der Songs lässt sich nicht von der Hand weisen. Bei "The Shining Hades" wird dies brillant in Szene gesetzt. Wiederum ein hochmelodisches feines Solo zu vertrackten Rhythmen, die jedem Nachwuchsdrummer die Arme verknoten lassen. Progressiver Death-Thrash der Extraklasse, der an Vielseitigkeit in diesem Genre seinesgleichen sucht und ganz vorne mitmischt.
Wer auf brutalen Sound im Einklang mit technisch verfrickelten Death Metal, irrwitzigen Tempowechseln und einer absolut geil klingenden Klampfe steht, der muss dieses Teil abgreifen. Ein Freudenfest für jeden Todesbleifanatiker abseits von Schunkelgrooves und AC/DC-geschwängertem 08/15-Death. Allein der unnötige Remix des Instrumentals "Emit Despale" hätte nicht sein müssen, deshalb "nur" fünf Punkte, der Rest ist trotz der geringen Spielzeit eines Teufelchens würdig. Gestauchte Nacken und verknotete Hirnwindungen inklusive. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt, denn hier herrscht Suchtgefahr.
Siebi
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