Review
Sons Of Seasons - Gods Of Vermin
VÖ: 30. April 2009
Zeit: 50:40
Label: Napalm Records
Homepage: www.sonsofseasons.com
"Ich bin die fesche Lola, der Liebling der Sähsong", so singt es die in der Tat fesche Marlene im Blauen Engel, und außerdem, so informiert sie uns, habe sie noch ein Pianola zuhaus in ihr'm Salong. Die Kollegen hier sind zwar nicht die Lieblinge, aber doch die Söhne der Saison (wenigestens nicht aus Mannheim), und wir hoffen ja mal, dass man damit nicht auf eine kurze Lebensdauer anspielt.
Nein, Cheffe Oliver Palotai hat das anders aufgezogen. Der Herr war seines Zeichens zeitweise Mitmusikant in Kombos wie Doro und Kamelot und vor allem hauptberuflicher Mitstreiter des glücklosen Maiden-Interims-Frontmanns Blaze Bayley in dessen gleichnamiger Band. 2007 trennten sich diese Wege, und gemeinsam mit seinen ex-Blaze-Kollegen gründete er sein eigenes Ding Sons Of Seasons. Zunächst zog man als Shouter Tijs Vanneste an Bord, der allerdings nicht vollgültig einsteigen wollte, so dass man mit einigem Songmaterial ohne sängerische Umsetzung dastand. Auftritt Henning Basse, sattsam bekannt als Mikroschwinger bei den deutschen Symphonikern Metalium, der freudig die Vocals für den nun vorliegenden Erstling beisteuerte.
Die Kombo präsentiert einen Mix aus Breitwand-Symphonie, dunkleren Einsprengseln, die allerdings die Boshaftigkeit z.B. eines Dani Filth nicht erreichen, und teilweise komplexen und sperrigen Arrangements, die Elemente aus Jazz und Klassik mit einfließen lassen. Gerade bei den ersten Nummern findet der geneigte Hörer eher einen steinigen Weg vor, der mit vielen Tempowechseln und unterschiedlichen Strukturen gepflastert ist. Eingäng geht anders, und teilweise stellen sich die Kompositionen als für den Normalverbraucher etwas zu komplex dar. Im weiteren Verlauf versammeln sich allerdings durchaus auch gefälligere Titel, und nicht zuletzt die Gastauftritte der Epica-Elfe Simone Simons setzen dann doch den einen oder anderen Höhepunkt.
Ein hartes Brot für die meisten, überzeugte Düsterheimer können einen Versuch wagen, sich in dieses Labyrinth zu stürzen. Die Tante auf dem Cover steht dafür wohl symptomatisch.
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