Review
Trouble - Unplugged
Die alten Lehnsherren von Trouble sind immer wieder für Überraschungen gut. Die Kollegen sind ja immerhin seit Jahrzehnten am Werke und dürfen sich neben Candlemass und Saint Vitus dank tonnenschwerer Riffs und eindeutigen Sabbath-Einflüssen zu den Urvätern des Doom zählen - trotz der Tatsache, dass die Marschrichtung der Guitarren-Herren Bruce Franklin und Rick Wartell durchaus auch Anregungen aus der psychedelischen Ecke und aus Stoner-Gefilden aufweist und teilweise mit doppelläufigen Gitarren a la Maiden und Priest glänzt.
Quasi als Vorfreude auf das für Sommer 2009 angekündigte neue Album (Arbeitstitel: The Dark Riff) servieren uns die Kollegen nun als Schmankerl eine ausgestöpselte Variante von vier Schlagern und vier bislang unveröffentlichten (und damit eingestöpselten) Stücken aus Studio-Sessions der 90er, kombiniert mit zwei neuen Nummern ("Smile" und "7:00 am").
Irgendwie kann man das Ganze auch als Abschiedsgeschenk werten, markiert diese lange angekündigte Scheibe doch die letzte Gelegenheit, dem mittlerweile ausgestiegenen Front-Hippie Eric Wagner gemeinsam mit der Band zu lauschen. Und was auf den ersten Blick eigentümlich wirkt (Doom unplugged? Dann doch gleich Thrash auf der Bontempi!), funktioniert prächtig - nicht zuletzt aufgrund der schon angeführten Psycho-Einflüsse. Die stromlosen Nummern versprühen astreines 60er/70er-Jahre Feeling, klingen oft schön verschwebt und gemahnen mehr als nur einmal an die guten Zeiten von David Bowie. Hier wird deutlich, welch gute Atmosphäre sich unter den Zentner-Riffs und dem Schleichetempo verbirgt. Bei den alten Studio-Aufnahmen fällt die Soundqualität leider etwas ab, und die neuen Stücke können den alten Highlights nicht ganz das Wasser reichen, aber als Gruß an eine alte nun vorübergezogene Trouble-Ära eignet sich die Scheibe bestens. Und vielleicht auch für solche, die in vollem Soundgewand weniger mit der Kombo anfangen können. Schöner Einstieg auch für Novizen!