Review
Blut Aus Nord - Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars
Eine Frage zu Beginn: Hat jemand eine Sodbrennen-Tablette für mich? Der Grund für diese unangenehmen Vorgänge in meinem Magen ist der Verzehr der neuen Blut Aus Nord-Scheibe und diese liegt richtig schwer im Magen, aua!
Mit ihrem siebtem Studio-Album Memoria Vetusta II: Dialogue With The Stars kehrt die Speerspitze des französischen Black Metal zu ihren Wurzeln zurück und entfernt sich etwas von Ambient-Gedöns der letzten Alben.
Doch Blut Aus Nord machen immer noch avantgardistischen Black Metal mit kosmischen Klängen und düsterer Atmosphäre. Die Songs lassen viel Raum für großzügige Instrumental-Parts, die zu keiner Zeit langweilig werden. Man schlägt hier wunderbar eine Brücke zwischen altem und neuerem Material und verknüpft minutenlange Soundlandschaften mit verträumter Akustik-Gitarre und sphärisch-kosmischen Ambient mit Hass-erfülltem, räudigem Black Metal und zahlreichen Tempowechseln. Auch einprägsame Melodien mit Hang zum Tritonus dürfen auch nicht fehlen und geben der Musik eine sehr progressive Ader.
Bestes Beispiel für einen Song, der alle diese Attribute zusammenführt, ist "Antithesis Of Flesh".
Kompositorisch sind die Franzosen sehr gereift und bewegen sich auf einem deutlich höheren Niveau als zu Anfangstagen. Gitarrist Vindsvals leistet hervorragende Arbeit und begleitet alle Nummern hervorragend mit seiner Klampfe und veredelt das Ganze mit gelegentlichen Soli-Einlagen.
Anspruchsvoller geht es kaum noch! Blut Aus Nord liefern einen vielschichtigen Brocken Metal ab, der viel Zeit braucht, um verstanden zu werden. Die langen Instrumental-Passagen sind zu keiner Zeit langweilig und die Kompositionen optimal ausgeklügelt. Der Mainstream-Black Metal-Fan wird zwar weniger mit den Jungs anfangen können, doch dafür werden Insider nun richtige harte Nippel bekommen und sollten sofort den Dealer des Vertrauens aufsuchen.
Basti