Review
Dead Man's Hand - The Combination
Derzeit gibt es ja eine richtige Retro-Welle, was Thrash Metal-Bands betrifft. Da hat sich eine Horde junger, hungriger Bands aufgemacht, den Thrash wieder dorthin zu bringen, wo er in den Achtzigern mal war. Eine dieser Newcomer-Bands ist Dead Man's Hand aus dem schönen Norwegen, die seit 2005 besteht und die nun mit The Combination ihr Longplayer-Debüt vorlegt.
Richtiger Retro-Thrash ist allerdings nicht ganz korrekt, denn was den Sound der Norweger betrifft, hat sich in den Old School Thrash doch auch ein bisschen Neo-Thrash eingeschlichen und auch Death Metal der Göteborger Schule hat seine Spuren hinterlassen. Das Ganze ergibt eine Mischung, die zwar keinen Preis für Originalität gewinnen kann, aber auf der anderen Seite zumindest leidlich unterhaltsam ist. Zu gefallen weiß der Sound des Quintetts vor allem dann, wenn sie sich an unkomplizierten Uptempo-Thrashern versuchen, das können die Jungs doch recht gut. Wenn sie allerdings den Fuß vom Gaspedal nehmen, was hin und wieder ja gar keine schlechte Idee wäre, weil so etwas Abwechslung gegeben ist, wird es etwas zäher, diese Passagen wissen mich nicht zu überzeugen. Sie hinterlassen einfach keinen Eindruck, Dutzendware wäre eine passende Beschreibung dafür. Nicht schlecht per se, aber einfach schon tausend Mal gehört und für etwas gesichtslos befunden. Spielerisch ist das Debüt recht solide umgesetzt, zwar findet man keine Höchstleistungen, die einem die Kinnlade nach unten klappen lassen, aber schlecht sind die Jungs an ihren Instrumenten auch wieder nicht. Im Sangesbereich bekommt man neben den eingestreuten Growls hauptsächlich heiseres Fauchen zu hören, was leider auf Dauer dann doch recht eintönig wird, da Frontmann Dag Carlsen leider nur eine einzige Tonlage zu beherrschen scheint. Die Produktion der Scheibe geht in Ordnung, die Spielzeit von etwas 32 Minuten dafür nicht, denn für ein paar Durchläufe hintereinander bietet der Silberling dann doch zu wenig.
Ja, gute Ansätze sind durchaus gegeben, das will ich gar nicht abstreiten. Auf Dauer kann mich diese CD aber nicht überzeugen, zu gesichtslos bleibt die Musik von Dead Man's Hand, von dieser Sorte Musik gibt es einfach genug höherwertige Alternativen.
Hannes
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