Review
Coste Apetrea - Surprisingly Heavy
Ein schwedischer Gitarrist namens Coste Apetrea schmeißt uns noch gegen Ende des Jahres einen progressiven Happen vor die Beine. Doch mal am Rande gefragt: Kennt den wer? Irgendjemand da draußen? Schon mal gehört? Es handelt sich um ein Mitglied der Samla Mammas Manna (als wenn die jemand kennen würde), zumindest solange es die gegeben hat. Irgendwann zu einer Zeit, als der Begriff Internetsucht niemandem was gesagt hat, denn es gab kein Internet. Es gab nicht mal Computer für den Heimgebrauch. Ich spreche von den 70ern. Also Zeiten, in denen man Drogen noch zur Inspiration genommen hat. Mir hat er bisher nichts gesagt und das finde ich dann doch schade, denn hoppsala, der Jung hat aber mal richtig was drauf. Frickelt sich was ab, dass es nur so jazzt, rockt ordentlich ab, geht auch mal ordentlich derbe ab, um dann verspielt ein wenig mit sich selbst zu fusionieren. Und nein, meine Kinder, ich meine damit nix Schmutziges.
Große Teile des Werkes sind instrumental gestaltet, Gesang wird nur sehr sparsam eingesetzt und dann wirkt er auch mehr als zusätzliches Instrument und nicht wie man normalerweise Gesang kennt. Der unterschiedliche Einsatz von Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier und eben Gesang wird stellenweise sehr sparsam, dann wieder äußerst opulent verwendet. Man kann eigentlich nie so recht ahnen, was als nächstes kommen wird. Überraschungen gibt es hier zuhauf. Da wird Spannung aufgebaut, um diese dann auch gleich wieder rauszunehmen, um dann lediglich voll abzugehen, wenn es gerade mal richtig schön schnuckelig wurde und die Disharmonien sich zu ergänzen drohen.
Eigentlich stehe ich jetzt nicht so sehr auf das ganze Gefrickle, wie es häufig die Vertreter der Instrumentalfraktion im progressiven Bereich lieben. Aber bei Apetrea hält sich alles sehr ausgewogen in den Waagschalen, dass selbst die folkloristischen Elemente, die auch mal eingestreut daherkommen, kaum als etwas Besonderes auffallen.
Meine Überraschungsscheibe des Jahres.
Sophos
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