Review
Behemoth - Ezkaton (MCD)
Behemoth - seit einigen Jahren steht dieser Name für brachiale Urgewalt, technische Finesse und abgrundtiefe Finsternis. Neben Vader bildet das infernale Trio mit seinem Bastard aus Death und Black Metal die Speerspitze des polnischen Extrem-Metalls und spielte mit dem letzten Meisterstreich The Apostasy das Gros der internationalen Konkurrenz auch mühelos an die Wand.
Pünktlich zum Fest der Liebe dürfen sich die Fans nun auf einen neuen Hassbrocken freuen. Ezkaton ist der Titel des neuen Mini-Albums, das mit seiner edlen Aufmachung schon die ersten Pluspunkte einstreicht, noch ehe der Silberling seinem Endzweck zugeführt wurde: matt schwarz die Oberfläche des Digi-Packs, silbern das Motiv, Schriften in grauem und glänzend schwarzem Prägedruck - das macht mächtig was her! Zu hören gibt es neben vier Studiotracks auch noch drei Live-Aufnahmen - doch eines nach dem anderen.
Den Auftakt bildet ein alter Bekannter in neuem Gewand: "Chant for Ezkaton 2000" vom Album Satanica, nun in druckvollerem und transparenterem Sound. Es folgt der neue Song "Qadosh", der im Stil der letzten LP technisch anspruchsvoll und düster ausgefallen ist. Ob es sich hierbei nun tatsächlich um einen Vorboten des neuen Albums oder ein Überbleibsel aus der Apostasy-Session handelt, bleibt offen. Mit "Jama Pekel" und "I'm Not Jesus" enthält die EP dann noch zwei Cover-Versionen und zwar von den Tschechen Master's Hammer und von den Ramones. Gerade bei letzterem ist von der Original-Version logischerweise nicht viel übrig geblieben. Das ist sicher Geschmackssache, aber eine 1:1-Kopie eines Punkrock-Songs kann man von einer Band wie Behemoth sicher nicht erwarten.
Und dann ist da noch die Sache mit den drei Live-Nummern. Das ist schon eine sehr fragwürdige Angelegenheit, zumal alle drei Aufnahmen von der European Apostasy-Tour stammen und vor einigen Monaten von derselben ein komplettes Live-Album auf den Markt gebracht wurde, das alle drei Songs der vorliegenden EP auch schon enthalten hatte: "Chant For Eschaton 2000", "Decade Of Therion" (ebenfalls vom Satanica-Album) und den alten Klassiker "From The Pagan Vastlands" vom 96er Sventevith. Wenn schon die Spielzeit mit Live-Nummern gestreckt werden muss, dann doch bitte mit solchen, die der Fan nicht erst vor kurzem erworben hat. Das wäre doch zumindest eine Option gewesen.
Vor diesem Hintergrund kann man "Ezkaton" nur mehr als Liebhaber- und Sammlerstück für die Die-Hard-Fraktion betrachten. Für alle anderen, die ohnehin die letzten Alben im Regal stehen haben, lässt sich kaum ein Kaufgrund formulieren, von der ansprechenden Verpackung mal ganz abgesehen.
Ohne Wertung