Review

Sabu! Wer hätte gedacht, dass ich diesen spaßigen Namen nochmals hören sollte. Der Kollege schmiss in den 80ern diverse Poser Metal-Scheiben auf den Markt (am bekanntesten wohl Heartbreak, auf dem das wunderbare "Angeline" zu hören war) und wandelte sich dann zum selbsterkorenen AOR-König. Er arbeitete mit David Bowie, Alice Cooper, Lee Aaron, Madonna, Prince, John Waite und produzierte das erste Album von Shania Twain. Insgesamt soll er bei nicht weniger als 14 Platin und 11 Gold-Scheibletten beteiligt gewesen sein. Ja, fett, mein lieber Herr Kommerzverein!

Als Produzent fungiert er auch beim Debut der Kollegen Badmouth aus Schweden, die nichts anderes präsentieren als einwandfrei gemachten, aber nicht gerade radikalen Hard Rock-Sound im Gefolge der 80er. Gerade bei den ersten paar Nummern fühlt man sich in Musik und Text an die goldenen Zeiten von Spandex und Fönwelle erinnert: "Pedal To The Metal", "Kick It Up" und "Cocaine Girl" lassen wirklich kein Klischee der Poser-Ecke aus, man reimt "sister" auf "miss ya" und knödelt eingängige Riffs - die Stücke könnten allesamt von einer bekannten oder auch weniger bekannten Kombo aus diesem Zeitalter stammen. Gut gemacht, schön gesungen, aber man fragt sich: wer braucht das?

Ab "Last Train" wird es dann anders, der Sound wandelt sich zum atmosphärischen Hard Rock mit leichtem AOR-Einschlag, und vor allem die gefühlvolle Akustik-Sause "Rivethead" verbreitet wunderbares Feeling, das so vielen Bombast-Produktionen damals wie heute abgeht. Ein wirklich wunnebares Stückchen. Diese Farbtupfer, die dann sogar in erdige Hard-Rock-Welten a la Ac/dc hinüberreichen, retten das Werk vor der kompletten Vorhersehbarkeit, in das es eingangs abzudriften droht.

Nun, wir nehmen das für alle Freunde des lockigen Haars zur Kenntnis und konstatieren: nichts Neues, aber gute Qualität für alle, die so was mögen. Und jetzt suche ich mal meine Sabu-Kassette.

Holgi

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