Review
Dragonland - Starfall
Gute Güte, der Einstieg in Starfall, dem dritten Album der schwedischen Dragonland, ist ein gewagter, aber gelungener Mix aus Speed, Power, Prog, Classic Metal... und wird damit Titel des ersten Tracks eigentlich nicht gerecht, der da lautet: "As Madness Took Me". Vielverprechend geht es dann im rasanten Power-Metal-Stil weiter mit "Starfall", dem die CD ihren Titel zu verdanken hat. Ein inspirierendes, wildes Stück, das trotz der mehrspurigen Stimmen nicht verworren klingt, sondern einfach nur stark. Schon wegen der ersten zwei Lieder ist dies anscheinend eine Platte, die garantiert öfter durchlaufen wird...
Synthesizer-Sound zu Beginn von "In Perfect Harmony", doch der Prog-Schein trügt, denn Dragonland beweisen trotz allen Anklängen zum Experimentellen immer, dass sie Herr der Lage sind bei den durchaus komplexen Songs. Interessant klingt das harmonische "The Shores Of Our Land", begleitet von einer Frauenstimme. "The Returning" ist ein einziger Drum-Wirbelsturm, und Sänger Jonas Heidgert schafft es gekonnt, den Hörer durch zusammengetrommelte Songfragmente hindurch zu begleiten. Beachtenswerte Abwechslung bietet im Anschluss das dramatische "To The End Of The World", ein schönes Melodic-Power-Metal-Stück. Wie die Faust aufs Auge passt da zum Abschluss die elf-minütige, tragisch-romantisch anmutende Trilogie "The Book Of Shadows": Eingeleitet wird sie vom Instrumental "A Story Yet Untold". Teil zwei, "The Course Of Qa'a", schmettert sich Heidgert nur so der Seele. Das wieder instrumentelle "The Glendora Outbreak" ,Teil III, rundet die CD gleichzeitig als letztes episches Stück ab.
Starfall ist wie ein Reigen glühender Sterne, die zielstrebig aus dem Dunklen auf einen niederprasseln und nicht mehr loslassen: Dragonland haben auf dem Album für so manchen Ohrwurm gesorgt. Der frische, inspirierte und melodische Sound lässt keinen Zweifel daran, dass Starfall die Band einen entscheidenden Schritt weiter bringen wird. Die Bandmitglieder sind allesamt keine unbekannten Größen mehr; so kommt Gitarrist Nicklas Magnusson von der Band Prophanity, Bassist Christer Petersen von Nightshade, Drummer Jesse Lindskog von Nostradameus. Keyboarder Elias Holmlind unterstützte schon die legendären King Diamond auf ihrer Tour und spielte die Keys für Falconers zweites Album ein.
Im Tonstudio gerieten die Schweden bei der Produktion des Albums an keinen Geringeren als an Evergrey-Frontmann und Mastermind Tom S. Englund. Der half, die Visionen von Dragonland umzusetzen. Zugegeben, mancher Anklang an Evergrey lässt sich nicht verbergen (z.B. "To The End Of The World") sprangen doch Englund und sein Bandkollege Henrik Danhage hie und da an Mikro bzw. Gitarre ein. Macht aber nichts und sollte für Progressive-Metal-Fans Anreiz genug sein, mal reinzuhören.
Starfall ist absolutes Muss für jeden Liebhaber von melodiösem Power-Metal (oder powervollen Melodic-Metal, das ist bei Dragonland gar nicht so leicht einzuschätzen!), das auch zart besaiteten Rock-Gemütern gefallen könnte. Überzeugend ist einfach die enorme, gut abgestimmte Vielfältigkeit – einfach Augen zu und den Sternenfall nieder rieseln lassen...
Liz