Review
A Perfect Circle - Thirteenth Step
Wenn Maynard James Keenan normalerweise seine Stimmbänder betätigt, macht er das für seine Hauptband Tool. Da diese aber nur alle vier bis fünf Jahre ein Album rausbringen, hat der Herr viel Zeit sich auch auf seiner zweiten Spielwiese A Perfect Circle auszutoben. Wobei toben nicht das richtige Wort ist, denn auf Thirteenth Step muß er sich ein wenig mehr beherrschen und darf nur die zerbrechlichen und gefühlvollen Elemente seine Stimme preisgeben, Schreien und Kreischen ist hier nicht.
Man merkt zwar gleich beim Opener "The Package", dass neben Hauptsongwriter und Gitarist Billy Howerdel auch der Toolsänger an den Songs mit rumfeilt, aber ein bloßes Plagiat von Tool sind APC nie, nicht im geringsten. Die Songs sind kompakter, ruhiger und vielleicht sogar ein wenig eingängiger, allen voran das geniale "The Noose" und das ruhige "The Nurse Who Loved me"! Aber leicht genießbare Fast-Food-Kost ist Thirteenth Step trotzdem noch lange nicht. Es dauert 3-4 Durchläufe, bis sich einem die Songstrukturen so langsam erschließen und man die Dimensionen der Lieder einigermaßen erahnen kann. Am besten nimmt man sich an einem verregnetem Herbst- oder Wintertag ein wenig Zeit, besorgt sich eine gute Flasche Wein und einen Kopfhörer, schließt das Zimmer ab und fängt an Thirteenth Step ausgiebig zu erkunden. Für komplexe Musik muß man sich einfach Zeit nehmen! Wenn es jemals einen Simulator für eine Reise durchs Universum geben sollte, wäre das hier der passende Soundtrack!
So und nicht anders macht man innovative Rockmusik, die auch in zig Jahren noch keinen Hauch von Staub angesetzt haben wird. Viel besser geht's nicht! Wer jetzt noch immer nicht überzeugt ist, dem empfehle ich noch die Songs "The Outsider" und "Pet" als Anspieltipps!
Thorsten