Review
A Life Divided - Virtualized
VÖ: 22. September 2003
Zeit: 66:06
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.a-life-divided.de
Wahnsinn! Genial! Ich bin überwältigt! A Life Divided aus dem oberbayerischen Bayrischzell zeigen uns, wie moderne Gitarrenmucke mit Samples und Atmosphäre zu klingen hat. Zwölf Eigenkompositionen plus einem Cover in ein kaltes mechanisches voluminös fettes Soundgerüst eingepasst lassen dich die 66:06 Minuten (wie diabolisch!) so schnell nicht mehr los. CD in den Player, Regler auf zehn und es geht auf eine Gefühlsachterbahn, die nicht nur einmal Gänsehaut erzeugt.
Das Riffing erinnert vom Sound her an Rammstein, die Samples und Keyboards verleihen Atmosphäre, jedoch wird hier nicht mit übertriebenem Pathos gerührt, sondern die Jungs geben sich vielschichtig und abwechslungsreich.
Das Dreier-Einstiegspaket mit "Critisize", "I Am God" und dem Ohrwurm "Virtualized" schraubt die Rübe schon mal nett vom Rumpf. Sänger und Studiobesitzer Jürgen Plangger rappt mal monoton, schreit Burton C. Bell-technisch in die Prärie, um dann wieder clean und gefühlvoll die musikalischen (Klein-)Epen zu intonieren. Man merkt, die Jungs spielen nicht erst seit gestern. Die Songs werden nicht auf hart getrimmt, es wird dem Song entsprechend Wert auf geeignete Instrumentierung, Vocals und Lyrics gelegt. Dynamik und Emotion werden hier GROSS geschrieben. Das Alphaville-Cover "Sounds Like A Melody" wird ebenso mit eigener Duftmarke versehen und gibt das Potenzial der Truppe sehr gut zu erkennen. Richtig einordnen lässt sich die Chose nicht, als Anhaltspunkt seien mal Paradise Lost zu Host-Zeiten mit einem Schuss Secret Discovery ("Only Night") und der Abgedrehtheit eines Devin Townsend ("No World Order") mit Gefühlsausbrüchen a la Angstfabrik genannt.
Danke Balingen. Danke Bang Your Head. In diesem Sinne. Wer keine Tomaten auf den Ohren und die Schnauze voll vom Einheitsbrei der klassischen Metallabels hat oder ganz einfach mal gute Musik hören will, checkt diese Jungs an.
Siebi