Review
Abenteuer Wildnis - Irgendwie Glücklicher
Karlsruhe, Juwel Germaniens und Heimat sowohl des Naturkundemuseums am Friedrichsplatz als auch der Puschy-Power. Die geht auf die Band Abenteuer Wildnis zurück. Nach mehreren Demos mit wechselnden Produzenten hat das Trio David Joepgen, Torben Holzhausen und Philipp Grahm beschlossen, sein Debüt selbst aufzunehmen und zu produzieren.
Erstaunlich, dass ebendieses Werk nun seinen Weg in die Heavyhardes-Redaktion gefunden hat. Der selbst als "lyrischer Pop mit Ecken und Kanten" bezeichnete Sound ist ja nicht unbedingt unser Metier, aber was soll's, man kann auch in der Diaspora nicht genug promoten. Die Band spielt Pop mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und sporadischen Synthies. Des deutschsprachigen Gesangs halber erinnert die Musik öfter an die Sportfreunde Stiller, wobei die Reimarbeit zum Glück deutlich weniger holprig ausfällt. Die Lyrics handeln fast ausschließlich von Liebe, glücklich und unglücklich, sowie Gefühls- und Beziehungschaos. Wiedereinmal zeigt sich, dass die Vertonung von Schmerz und Leid kein dem Death Metal vorbehaltenes Metier ist. Bei Abenteuer Wildnis herrscht meistens aber gute Laune vor. Locker vor sich hinrockende Arrangements und eingängige Texte sorgen für entspanntes Zuhören und entlocken mir öfter mal ein Schmunzeln. Bestes Beispiel ist "Madeleine Minx". Hier wird die energetische Namensgeberin ob ihrer Puschy-Power gerühmt und auf eine Art und Weise besungen, die sich am besten als albern, aber lustig beschreiben lässt. Im Gegensatz dazu ist "20 Meter Neuschnee" fast schon düster und wartet mit einem kryptischen Text auf. "Mischen" ist ein mit einem charmanten Text versehener Anspieltipp.
Beim Hören fällt bald auf, dass sich viele Songs recht ähnlich sind. Dazu trägt auch die textliche Fokussierung auf Liebesdinge bei, die bei mir auf Dauer eher liebestötend wirkt. Schon okay, das Thema, aber es gibt zum Glück mehr im Leben als diesen neurochemischen Prozess. Wenn Abenteuer Wildnis noch andere Themen besingen, kommt ihre Lyrik bestimmt noch besser zum Einsatz. Trotzdem, ein angenehmes, entspanntes Gute Laune-Album, das zum Hören einlädt. Mal sehen, was der Nachfolger bringt.
Fab
Ohne Wertung