Review
Helfahrt - Wiedergang
Zwei Jahre nach dem Debut Sturmgewalt kommen Helfahrt aus dem Umland Münchens mit ihrem Nachfolgewerk in die CD-Regale eures Vertrauens. Bislang habe ich die Jungs nur live gesehen, entsprechend gespannt war ich auf die Mucke auf dem Rundling.
Gleich nach dem Intro "Halja" macht sich der veränderte Gesamtsound bemerkbar. Die Pagan/Folk-Anteile sind etwas in den Hintergrund gerückt worden, der Black Metal-Anteil ist hier klar in der Überzahl. "Nu Distel, Nu Dorn" heißt der Opener, der gleich mal mächtig nach vorne hin Gas gibt. Im Laufe des Songs wechselt das Tempo zwischen Midtempo und flottem Uptempo und sorgt so für ein kurzweiliges Vergnügen. "Irrlicht" legt zu Beginn gleich mal eine ordentliche Schippe Tempo obendrauf, bevor auch hier ein Gang zurück geschaltet wird. Kalt klingendes Riffing ist hier angesagt. Das akustisch vorgetragene Zwischenspiel "Altsommer" ist ein ruhiges Stück mit einer Melodie, die man schon irgendwo gehört hat, ich komme aber beim besten Willen nicht drauf. In stampfendem, fordernden Midtempo geht es mit dem Titelstück weiter. Auch wenn das Tempo geringfügig angezogen wird, behält der Song seinen Groove bei. Angereichert wird Wiedergang u.a. durch das eingebaute Flötenspiel. "Perchta" ist ein gelungener Rübenschüttler vor dem Herrn, erhaben, mächtig und schön groovend walzt er sich durch das Midtempo. Hier treten die Pagan-Anteile wieder in den Vordergrund, bevor die Geschwindigkeitskeule für kurze Momente geschwungen wird. Der für mich beste Song steht mit "Herbst" fast am Ende der Scheiblette. Ein extrem groovender Beginn zeichnet diesen Song aus, in dessen Verlauf oft das Tempo variiert wird. Und hier hat man eine Menge Zeit, kratzt der Song doch an der zehn-Minuten-Grenze. So ist hier von langsamen, bedächtigen Parts, über groovendes Midtempo bis hin zu schnellem Uptempo so ziemlich alles vertreten. Das instrumentale, sehr ruhige und bedächtige "Winter" bildet dann den gelungenen Kehraus nach fast 50 Minuten Spielzeit.
Mit Wiedergang haben Helfahrt einen großen Schritt nach vorne gemacht. Einziger Wehrmutstropfen ist in meinen Augen die etwas scheppernde Produktion, speziell die Drums hätten mehr Druck vertragen können.