Review
Liquid Horizon - Revolutions
VÖ: 12. Oktober 2007
Zeit: 50:40
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.liquid-horizon.com
Holla, das sind doch alte Bekannte? Ja klar, 2004 legten die Jungs vom flüssigen Horizont ihr Debut Urban Legends vor, und was der gute Urban damals an Legenden auf Lager hatte, das konnte durchaus beeindrucken. Frisch, gut und unverbraucht kamen sie daher und zeigten, wie gut ein Underground-Werk sein kann.
Mit ihrer aktuellen Langrille legen die vier Kollegen allerdings nochmals einen deutlichen Zahn zu, sowohl in Konzeption als auch Ausführung. Offensichtlich hat das fleißige Touren, unter anderem mit Vanden Plas und Adler's Appetite (der Kombo des ex-Gunners Steven Adler) Spuren hinterlassen - im positiven Sinne. Musikalisch präsentieren sie einen deutlichen gereiften Melodic Prog Metal, der weniger im Gefolge von Savatage und Dokken steht, wie die Bandinfo kündet, sondern für meine Begriffe viel eher dort landet, wo Queensryche heute stehen müssten, wenn sie noch vernünftig ticken würden.
Eingängiges, aber nie langweiliges Riffing, atmosphärische Keyboard-Einlagen, opulente Songstrukturen und vor allem ein wirklich herausragender Gesang von Oliver Kilthau sind die Ingredienzien, aus dem Liquid Horizon hier ein wahrlich großartiges Werk schmieden, das an keiner Stelle enttäuscht. Auch gebraint haben die Herren und vor allem Cheftexter Kilthau massiv: Revolutions ist ein Konzeptalbum, das anhand diverser Beispiele den immerwährenden Freiheitskampf nimmermüder Recken schildert - z.B. Geronimo ("Sacred Ground"), Spartacus ("Freedom" - ich bin Brian!), Georg Elser ("Sacrifice") oder die französische Revolution, die in einer grandiosen Trilogie Revue passiert ("The King", "Revolution", "System Of Terror"). Oft passen bei solch hehren Vorhaben ja Anspruch und Inszenierung nicht zusammen, aber hier fügt sich alles zu einem wunderbaren Ganzen. Und das Titelbild ist auch noch schön. Ganz große Hörspielkunst!