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Sieges Even - Paramount

Sieges Even - Paramount
Stil: Progressive Rock
VÖ: 21. September 2007
Zeit: 61:46
Label: Inside Out
Homepage: www.siegeseven.com

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Hammer!!! Ach was sage ich: O-B-E-R-H-A-M-M-E-R!!! Am besten ist es, hier gleich mit dem Lesen aufzuhören und ab in den nächsten Laden zu hetzen und diese Wundertüte ohne Wenn und Aber abzugreifen. War der Vorgänger The Art Of Navigating By The Stars eine Rückbesinnung des Spirits auf die alten Tage von Steps oder A Sense Of Change, so führen die Holzwarth-Brüder Oli und Alex mit Urgitarrist Markus Steffen und dem nicht mehr so neuen Sänger Arno Menses die musikalische Ausrichtung des Sternennavigierens fort und bieten zehn Kleinkunstwerke, die Paramount zu einem der Höhepunkte des Jahres 2007 werden lassen.

Sieges Even lärmen wieder alles in den Grund und Boden, wobei lärmen jetzt nicht falsch verstanden werden darf. Da wird geproggt, gebreakt, werden Noten mit unvergleichlichen Melodien versehen, transparente harmonische Sounds erzeugt, dieser Paramount ist der Sexualakt als Musikadäquat in formvollendete Anmut und Schönheit transportiert.
So viel Musikalität, so viel Stimmung, so viel schöne Melodiebögen, so vertrackt und doch immer nachvollziehbar. Hier gelingt der Spagat zwischen musikalischem Genie und progastischem Wahnsinn über die Maße. Die beiden härteren Einstiegsdrogen "When Alpha And Omega Collide" und "Tidal" offenbaren eine Truppe, die es in jeder Hinsicht wissen will und so dermaßen geil vom Leder zieht, dass mir der Sabber literweise aus dem Unterkiefer schwappt. Überirdisch! Mir fehlen einfach die Worte und stehen gleichzeitig sämtliche Körperhaare zu Berge. Was der Vierer bereits im Opener "When Alpha And Omega Collide" vom Stapel lässt, bekommen die meisten sogenannten Oberprogheinis der Marke Dream Theater und Co. nicht mehr im Ansatz zu Stande. Denn wo dort Technik und Sologewichse im Vordergrund stehen, regiert bei den Münchnern der Song mit seinen wundervoll detailliert versteckten Gitarrensounds und den Gänsehaut erzeugenden Melodien, die von der fabelhaften Stimme Arno Menses' getragen werden. Jede Note, jedes Break passt zielsicher wie Tiger Woods' Golfbälle in das Grasloch. Da werden zehn Mal auf einen Schlag alle Möchtegern-Melo-Progger eingelocht und aufgezeigt, wie man modern und transparent und doch so weit weg vom Massengeschmack hocherektiv musizieren kann. So spart man(n) sich als Hörer auch im hohen Alter sein Viagra. Danke an Arno, danke an Markus und vor allem danke an meine Lieblingsrhythmusgruppe auf diesem Planeten, danke an Oli und Alex.

An der Stelle erspare ich es mir zusätzlich zu den bereits genannten Stücken einzelne Songs herauszupicken, denn ALLE rulen wie die Sau, sei es balladesk oder instrumental nachdenklich mit Martin Luther King-Zitaten. Es bleiben unter dem Strich zehn Meisterwerke aus acht Händen, die jedes für sich gesehen jedem Progfan in die Muscheln und das Herzerl laufen müssten, dass er die nächsten Monate mit Ausnahme zu den Konzerten der sympathischen Truppe seinen Platz vor der heimischen Anlage nicht mehr verlässt.
Einzig allein bleibt die Frage offen, wie das Quartett aus der bayerischen Isarmetropole das Kunststück vollbringt, die Chose live und identisch umzusetzen. Mehrstimmige Chöre und unzählige verschachtelte Gitarrenparts lassen mich an eine Big Band denken. Ich sehe Markus vor meinem geistigen Auge mit drei umgehängten Gitarren zwischen drei bis vier Standgitarrenständern wirr und aberwitzig schnell auf der Bühne herumspringen. Den Beweis werden die Enddreißiger/Jungvierziger auf der im Oktober startenden Tournee antreten. Ich bin gespannt.

Was bleibt noch zu sagen. Sieges Even haben es geschafft, nicht nur Musik für Musiker und Kritiker zu erschaffen, sondern lebendige Musik für jeden anspruchsvollen Musikliebhaber zu kreieren. Ein Kunstwerk für die Ewigkeit, das mich mit jedem Umlauf noch tiefer berührt und komplett an die Seele geht. Diese Scheibe hat Tiefgang, Authentizität und eine musikalische Vielfalt und Brillanz zu bieten, wie ich es seit dem ersten Hören von Yes' Drama oder Rushs Presto nicht mehr vernommen habe. München ist nicht nur Weißwurst, Weißbier und Biergarten und mein TSV, nein München ist ebenso Sieges Even und umgekehrt. Ein kleiner Schritt für die Band, ein Meilenstiefelschritt für die Musikwelt. Somit gilt: K-A-U-F-E-N!!! Und zwar sofort!!!

Siebi

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