Review
Various Artists - Angantyr/Nasheim (Split)
So, was haben wir denn da? Eine Split-CD zweier Blackmetal-Bands, mit insgesamt vier Songs. Aber nein, dies ist keine EP, sondern ein full-length Silberling (im Übrigen auch als Vinyl erhältlich) mit ordentlichen 50 Minuten Gesamtspielzeit.
Wenden wir uns mal den drei Songs von Angantyr zu. Angantyr ist eine Ein-Mann-Band des Dänen Yngleborgaz, dessen Lyrics von seiner antichristlichen Einstellung geprägt sind. Was mir da aus den Boxen entgegenschallt, klingt wie aus einem antiken Telefonhörer, ergo: wir haben es hier mit Trve Northern Black Metal der nicht bestproduzierten Art zu tun. Na gut, ich muss zugeben, meine Boxen sind auch nicht das qualitativ Hochwertigste, was auf dem Markt ist, also versuche ich einfach mal den etwas blechernen Sound auszublenden.
"Arngrims Hævn" hat eine gewaltige Gitarre, die alles - wie so oft im Black Metal - niederwalzt und so den berüchtigten Telfonhörereindruck erzeugt. Dazu schnelles Schlagwerk. Erst nach vier Minuten wechselt der Song dann Rhythmus und Intension, wird getragener. Da kann dann auch ich etwas damit anfangen. Ansonsten: very trve, very raw. Wer's mag, meins isses nicht unbedingt. "Edsvoren", mit 12 Minuten das längste Stück von Angantyr, ist dann langsamer, "melodischer". Black Metal wie auch ich ihn hören kann. Allerdings finde ich das sich immer wiederholende Gitarrenriff auf Dauer sehr anstrengend und deprimierend. Gut, wenn ich mal vorhabe, einen Abgang zu machen, wäre es vielleicht die passende Musik, aber für gewöhnlich laufe ich doch mit etwas mehr Sonne durchs Leben. Als wirklich kalt und düster kann man die Atmosphäre diese Titels beschreiben. Nach knapp fünf Minuten gibt es dann mal eine Pause von der aufdringlichen Gitarre, aber die Erholung währt nur kurz. Das Stück hat definitiv was und wird dem ein oder anderen schwarzgewandetem Gesellen das Herz angenehm gefrieren lassen. "I Der Knæler I Ynk" ist live aufgenommen, was dem Sound der Gitarren nicht unbedingt förderlich ist. Okay, sie walzt nun nicht alles nieder, sondern klingt eher etwas leer. Der teilweise narritive Gesang von Yngleborgaz fügt sich sehr passend in das midtemperale, aggressive Stück. Definitiv das beste Stück von Angantyr auf dieser Scheibe, wenn auch die Soundqualität nicht die beste ist.
Die Schweden Nasheim - eine Zweimann-Band, tragen zum Album das 25-Minuten Stück "Sövande Mjöd Vill Jag Tömma" bei. Während Angantyr seinen Beitrag schon seit zwei Jahren fertig hat, saßen die Perfektionisten Erik Grahn und Mikael Markström schier endlos an ihrem Titel. Was rausgekommen ist, ist durchaus hörbar. Episch, gewaltig, meist langsam. Stellenweise kann sich die Komposition durchaus mit Stücken von Nocte Obducta messen lassen. Disharmonien werden kunstvoll eingeflochten, lösen sich lediglich in der Gesamtheit auf. Der Drumcomputer ist akribisch programmiert, die Gitarre verwendet verschiedenste Klangmittel, der Bass ist ständig präsent und hält das Stück zusammen. Ja, gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ein Titel in dieser Länge sicher nichts für jede Lebenslage ist. Aber abends zum Entspannen, zum in Musik eintauchen und mit ihr verschmelzen.
Alleine wegen Nasheim lohnt sich der Kauf dieser Scheibe für Freunde des Schwarzmetalls. Wer ansonsten gerne Trve Black Metal hört, dürfte auch Gefallen an Angantyr haben, meins ist es nicht unbedingt. Von einer Wertung sehe ich ab, da die zwei Bands zu unterschiedlich sind, um da eine Note zu vergeben. Angantyr würde wohl drei Punkte von mir bekommen, während Nasheim zwischen fünf und sechs liegt.
Tarnele
Ohne Wertung
Vorheriges Review: Primal Fear - New Religion