Review
Skansis - Take Your Chance
Dass in Bern ab und an Wunder geschehen, ist bekannt. Dass dies aber auch außerhalb der runden Sache mit 90 Minuten passiert, dürfte weniger popularistisches Wissen sein. Ist aber so, hier zu studieren am Debütalbum einer Kombo, die es ordentlich krachen lässt. Skansis machen melodischen Hard Rock, der einen Schmiss aufweist, den man in diesem Genre nicht oft findet. Den insgesamt 12 Nummern merkt man an, dass hier keine absoluten Newcomer am Werk sind, sondern dass die Band schon seit fünf Jahren werkelt und schon mit Größen wie Krokus, Vivian und Shakra Konzerte runtergerissen hat.
Stilistisch bewegt man sich bei frühen (!) Bon Jovi, Gotthard, Whitesnake, Bonfire und Europe im jetzigen Soundgewand. Besonders hervorstechend ist dabei das markante Organ von Shouter Reto Reist, der angenehme Reibeisenhärte und stimmungsvolle Atmosphäre verbindet. Hervorragend! Überwiegend donnern die treibenden Rocker mit flottem Riffing (Guitarre: Beat Heininger) fröhlich geradeaus ("Is That Enough", "Dangermind" - Ingolstadt lässt grüßen!), vergessen dabei aber nie eine extreme Eingängigkeit. Für besondere Farbtupfer sorgen jedoch immer wieder die akustischen Einlagen von Nichtstrom-Klampfer Daniel Joss ("Justice"), wobei sich ein sehr buntes Klanggefüge ergibt, das sich meilenweit über den üblichen Melodic-Sumpf erhebt. Zu guter Letzt haben die fünf Jungs ganz einfach spitzenmäßig komponierte und arrangierte Songs am Start, die von Mixer Thom Blunier (Shakra) ordentlich inszeniert wurden.
Sehr schöne Angelegenheit - die Jungs sollten ihre Chance jetzt wirklich nutzen, wie das Album ja vielsagend heißt. Und jetzt alle: ausdemhintergrundmüssterahnschießenrahnschießttor.
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