Review
Darkest Hour - Deliver Us
Deliver Us ist das inzwischen fünfte Album von den US-Metalcorelern Darkest Hour aus Washington DC. Seitdem konnte der Bekanntheitsgrad mit jedem Album immer einen kleinen Schritt weiter ausgebaut werden. Inzwischen haben sich Darkest Hour neben Atreyu zu den Aushängeschildern des Chicagoer Labels Victory Records gemausert und sich als Support für Bleeding Through, Converge und Shadows Fall den Ruf einer exzellenten Live-Band erspielt. Dieses Jahr geht's mit Every Time I Die auf große US-Tour und auch Einwohner des europäischen Festlandes werden im September Gelegenheit bekommen, dem ein oder anderen Darkest Hour-Gig beizuwohnen.
Darkest Hour spiegeln dem Hörer mit dem Cover von Deliver Us, das aussieht wie die alte Salatschüssel, die man vor ein paar Tagen vergessen hat wegzuräumen, erstmal ziemlich falsche Tatsachen vor. Psychodelic-Rock und Hippie-Sounds gibt's auf der Platte nämlich gar nicht. Okay, ich geb's zu, das Solo von "Full Imperial Madness" klingt schon ein bisschen psychodelisch, aber ansonsten geht auf Deliver Us so richtig die Post ab, und zwar von der ersten Sekunde an. Mit ihrer Mischung aus Metalcore und Melodic Death Metal hinterlassen die fünf Amerikaner einen bemerkenswert positiven Eindruck und schaffen es problemlos, aus der Masse der aktuellen Metalcorereleases herauszustechen. Die kompakten Songs sowie das ganze Album wirken wie aus einem Guss geschmiedet, was mit Sicherheit auch ein Verdienst von Strapping Young Lads Devin Townsend ist, der bei den Aufnahmen hinter dem Mischpult gesessen und dem Silberling einen ziemlich fetten Sound verpasst hat. Aber auch die Truppe selbst kommt routiniert und selbstsicher rüber, kein Wunder, spielen Darkest Hour doch schon seit 1995 in fast der gleichen Besetzung zusammen. Die Gitarristen Mark Schleibaum und Kris Norris, der im Infoblatt liebevoll als Shredder bezeichnet wird, zaubern pausenlos geniale Riffs aus dem Hut und schaffen dabei den Untergrund für den charismatischen Gesang von John Henry, der alle Fettnäpfchen umschifft und beim Grunten sowie auch im melodischen Bereich eine prima Figur macht. Ein Gespür für richtig coole und teilweise hammermäßig groovende Songs bringt Darkest Hour genauso mit wie eingängige Refrains und locker flockige sowie technisch einwandfreie Gitarrensolos.
Alle, die finden, dass In Flames früher viel besser war als heute und sich trotzdem nicht vor modernem Metal fürchten, werden sich mit Darkest Hour extrem wohl fühlen. Zum Reinhören empfehle ich den Opener "Doomsayer", der wirklich super losrockt, das melodische "A Paradox With Flies" sowie die Melodic-Death-Granate "Deliver Us", mit der das Album beendet wird. Wer es ganz eilig hat, kann sich ja auf der Darkest Hour Myspace-Seite auch schon mal das aktuelle Video zu Demon(s) reinziehen.
Daumen hoch!!