Review
Napalm Death - Scum (Dual-Disc)
VÖ: 16. März 2007
Zeit: CD 33:18 - DVD 49 Min.
Label: Earache
Homepage: www.napalmdeath.org
Napalm Death stehen für hochklassigen Grind, der zum Einen durch hohe musikalische Fähigkeiten, zum Anderen durch intelligente Songtexte überzeugt. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Grindkapellen beziehen Naplam Death oft und gerne deutlich Stellung und prangern Missstände in Politik und Gesellschaft an, ohne auf stumpfes Parolengehacke zurückzugreifen.
Das ist heute so und das war vor 20 Jahren auch schon so. Damals begann die Karriere der in Birmingham beheimateten Band mit einem Album names Scum. Scum war dreckig, kam direkt von der Straße, stieß viele massiv vor den Kopf, stellte aber gleichzeitig die extremste Ausdrucksweise dar, die die damalige Musikszene zu bieten hatte und bildete auch gleichzeitig einen, wenn nicht sogar den Eckpfeiler einer Musikrichtung, die heute als Grindcore bekannt ist. Auch damals schon waren die Texte sozialkritischer Natur, auf Scum ließ man kein gutes Haar an den wachsenden und an Macht zunehmenden Großkonzernen, was wiederum auch deutlich zeigt, dass Napalm Death ihre Wurzeln mehr im Punk und weniger im Metal haben.
Interessant ist auch, dass Scum damals in zwei Phasen aufgenommen wurde. Die ersten 14 Lieder, die im Übrigen auch das wohl kürzeste Naplam Death-Lied "You Suffer" mit einer Spielzeit von einer knappen Sekunde enthalten, wurden im August 1986 aufgenommen, während die Aufnahmen der restlichen 14 Lieder vom Mai 1987 stammen, die den ersten Abrissbirnen aber in nichts nachstehen. Auch hier gibt es langsam zermürbende Einleitungen in die Songs oder ebensolche Zwischenphasen, bevor die damalige B-Seiten-Besetzung um James "Jim" Whitley (b.), Bill Steer (git., Carcass), Lee Dorian (voc., Cathedral) und Mick Harris (dr., u.a. Extreme Noise Terror) mit wüsten oft chaotischen Blast-Passagen das Hirn des Hörers zu Mus verarbeiten. Seite A wurde dagegen von Nik Bullen (b./voc.), Justin Broadrick (git.) und Mick Harris eingetütet.
Scum hat auch 20 Jahr nach seiner Veröffentlichung nichts von seinem Charme verloren und anlässlich des runden Geburtstags kommt die Scheibe zu einer neuen Ehrung und wird als Dual-Disc veröffentlicht. Neben den eigentlichen 28 Songs auf der CD-Seite bietet die DVD-Seite eine 45-minütige Dokumentation samt Interviews, die die Entstehungsgeschichte der Band und ihres Debütalbums beleuchtet. Für Leute, die Scum noch nicht ihr Eigen nennen, sicherlich eine lohnenswerte Investition.
Ohne Wertung
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