Review
Marduk - Rom 5:12
Fast schon wieder drei Jahre ist es her seit der Veröffentlichung von Plague Angel. Doch nun ist es wieder soweit, die Panzerdivision Marduk rollt wieder. Und das mit der von den Schweden gewohnten schwarzmetallischen Qualität.
Dabei geht es mit dem Opener "The Levelling Dust" erst mal recht gemächlich los, aber nur, was das Tempo anbelangt. Denn der Song geht nach einem kleinen "Vorspiel" gleich in die Vollen. Angesiedelt im Midtempo, schraubt er einem durch das aggressive Riffing gleich mal die Birne vom Rumpf. "Cold Mouth Prayer" ist dagegen wieder ganz die alte, nordische Black Metal Schule: schnell, kalt und einfach nur böse. Scheiß auf Melodie, hier wird die gnadenlose Black Metal-Keule zum Rundumschlag geschwungen, lediglich durch ein kurzes Midtempo-Intermezzo unterbrochen. Der Rest rast einfach an einem vorbei. Unterstützt wird Mortuus (Vocals) hier von Ex-Marduk Mitglied Joakim Göthberg, den man sich hierzu an Bord geholt hat. Der Beginn von "Imago Mortis" hätte man aufgrund des schlichten Drummings von Marduk so nicht erwartet. Doch der Song zeigt schon nach wenigen Riffs, was in ihm steckt. Er kommt wieder im Midtempo daher und ist mit einer gehörigen Portion Groove ausgestattet, der einen die Rübe sofort schütteln lässt. Zusammen mit "Accuser/Opposer" haben wir es hier mit den längsten Songs des Albums zu tun, sind beide doch über achteinhalb Minuten lang. Dabei werden die Songs zu keinem Zeitpunkt langatmig. Speziell "Accuser/Opposer" zieht einen in seinen Bann, der Song beginnt mit einer Predigt, bevor die Gitarren einsteigen. Noch eine Spur langsamer als "Imago Mortis" schleppt sich der Song durch die Boxen, langsam, unaufhaltsam, majestätisch. Das einsetzende Riff wird nochmals kurz durch die Predigt unterbrochen, bevor Mortuus Gift und Galle spuckt. Überhaupt liefert der Frontschreihals einen sehr guten Job ab und bringt viel Emotionen in den Songs rüber. Bei "Accuser/Opposer" werden auch cleane Vocals zum Besten gegeben, diese jedoch von Gastvocalist Alan (Primordial). "1651" kann man eigentlich nicht als richtigen Song bezeichnen, vielmehr hat der Song Soundtrack-Charakter mit seinem gesprochenen Text und den Trommeln im Hintergrund, zusammen mit den Hörnern. Vor dem imaginären Auge zeichnet sich dabei ein Bild von aufmarschierenden Orks ab, wozu dieser "Song" die perfekte Soundkulisse bildet. Bevor hier jetzt jedoch der Eindruck entsteht, Marduk seien langsam geworden, sollte man sich "Vanity Of Vanities" zu Gemüte führen. Hier regiert der blanke, rasende Black Metal und es wird ganz einfach nur Gas gegeben. Ebenso wie dem abschließenden "Voices From Avignon" das ebenfalls keine Gefangenen macht und die nordische Raserei freisetzt.
Mit Rom 5:12 ist Marduk ein dunkles und abwechslungsreiches Album gelungen, dass jeden Dunkelheimer gefallen sollte. Raserei mit groovendem Midtempo, was will man mehr? Da bleibt nur zu sagen, Rom 5:12 ist teuflisch gut.