Review
Twisted Tower Dire - Netherworlds
VÖ: 23. Februar 2007
Zeit: 45:46
Label: Remedy Records
Homepage: www.twistedtowerdire.com
Seit über elf Jahren sind Twisted Tower Dire in der Metalszene veröffentlichungstechnisch unterwegs und konnten sich in dieser Zeit einen kleinen Kultstatus erspielen. Für den ganz großen Wurf hat es noch nicht gereicht. So wird es leider auch mit Album Nummer vier bleiben. Warum das so ist? Die verwaschen billig und dumpf klingende Produktion macht die Platte zu keinem Hörerlebnis. Gut, es wirkt klassisch 80er Jahre-Style und so was von old school und mitunter etwas antiquiert, was ich meistens sehr schätze, hier aber nicht funktioniert. Die Songs zünden nicht in dem Maße, wie man es von den Vorgängeralben gewohnt war.
Der zweite Kritikpunkt verbirgt sich hinter der Stimme Tony Taylors. Mir wirkt sein Gejodel oftmals zu gequält hoch. Der Mann kann singen, das steht fest, aber über die gesamte Spielzeit das zumeist im Eier-an-den-Mandeln-sitzendes Eunuchengejaule trällerndes Kopfstimmchen haut nicht ansatzweise von den metallischen Socken. Beim dritten Track "Fortress" wird es zu viel des Guten und ich lege erstmal eine Verschnaufpause ein. Leider wird es bei den nächsten Anläufen nicht besser, jetzt lernt man die Vorteile der Forward-Taste des CD-Players schätzen. Und dem Metalgott sei Dank, ab dem Titelstück "Netherworlds" wird Fahrt aufgenommen und es kommt Freude auf, weil Mr. Taylor jetzt ferner die tiefe Stimme bemüht. Dieses freudvolle Gefühl hält sich bis zum finalen "Firebird", das nostalgisches Queensrÿche-Feeling zu The Warning-Zeiten aufweist. Mit "Tales Of Submission" hat man sogar einen kleinen Hit mit Ohrwurmcharakter am Start. Leider ist das für eine Dreiviertelstunde Musik etwas wenig. Da die Klampfen variantenreich braten und einige der Soli mit Hingabe und Elan gespielt sind, schrammen die Engländer knapp an einem Fiasko vorbei.
Bevor ihr also blind ins T-Regal beim Händler eures Vertrauens greift, sei euch ein kurzer Hörcheck vorab empfohlen, denn für das Etikett Metal ist die Mucke viel zu brav und lasch umgesetzt. Schade! Eine erste kleine Enttäuschung des Jahres 2007, da habe ich als Fan mehr erwartet. Hoffentlich können die Jungs von der Insel live besser überzeugen.
Siebi