Review
Hallows Eve - Evil Never Dies
Hallows Eve. Hell yeah! Götter meiner Jugend, alle drei offiziellen bisherigen Alben Juwele meiner Vinylsammlung. Bereits im Frühjahr wurde von Metal Blade die ultimative Box History Of Terror mit allem was die Truppe bisher eingetrümmert hat veröffentlicht. Ein wahrer Ohren- und Augenschmaus für den Eve-Junkie und unentbehrlich für jede halbwegs vernünftige 80er Metal Kollektion. Und endlich hat sich auch ein Label gefunden, um uns Europäer in den Genuss des neuen Geschosses Evil Never Dies zu kommen, das mit neun Schlagbolzen durch die Anlage holzt. Dank geht an Xtreem Music.
Was leider zuerst auffällt, ist der grottenschlechte Sound der Platte. Die Vocals sehr weit vorne, die Drums nah am Kochtopfklospülungsound ohne Druck und Biss. Bass und Gitarren sind soweit in Ordnung und braten recht ordentlich, mal mehr mal weniger breiig. Dazu passend die Einsortierung des Gebotenen in die Death Metal Schublade, was zu Null Komma Null stimmt. Hallows Eve stehen und standen immer für powervollen leicht thrashig punkigen Metal der eigenständigen Sorte. Ruppig und chaotisch zuweilen, wie man in "Technicolour Roadkill" oder "Vampires Drink Deep" nachhören kann. Viele Breaks in kurzer Zeit, schön nach vorne gekloppt mit wild gebrüllten Strophen. In "Looking Glass" wird mit deathiger Stimme versucht, dem Promozettel gerecht zu werden. Die Musik ist jedoch kein Death Metal. Es wechseln sich hier schnelle Thrash-Parts mit bangkompatiblen Breaks ab, so dass man als Neu-Hallows Eve-Hörer, dank des traditionellen Sounds, etwas Zeit und Geduld mitbringen muss. Geduld auch deswegen, weil kein Song dem anderen in Struktur und Aufbau gleicht, das Songwriting für die ungeübten Lauschlappen sehr zerfahren und doch wieder spannend wirkt.
Durch die Fanbrille und die Freude, dass Tommy Stewart wieder Musik macht, würde es einen Daumen nach oben geben. Der miese Sound haut jedoch so in die Magengrube, dass man froh ist, als der Player das Rotieren sein lässt und sich auf eine neue Gabe in seinem Schacht freut. Deshalb eine sehr eingeschränkte Empfehlung mit einer dicken Träne im Knopfloch und der Einleuchtung, dass nicht jede Reunion Sinn machen muss.
Siebi