Review
Silver Dirt - Sonic Boom
Dass in der Schweiz nicht nur das Alphorn tönt, sondern auch gepflegt abgerockt wird, ist sattsam bekannt. Zu den üblichen Verdächtigen bei den Eidgenossen, also Krokus und Gotthart, gesellen sich nun Silver Dirt - eine Kombo, die sich selbst in die Sleaze Rock Ecke stellt und damit auch genau richtig liegt. Ein Blick aufs Konterfei und auf die (hoffentlich Künstler-) Namen der Kollegen zeigt, wo der Hammer hängt: die Herren Silver Steff (Gesang), Dirty Seb (Bass - der dreckade Seppi?), Silver Gregg (Schlagzeug) und Dirty Lyo (alle Guitarren) machen uns die frühen Mötley Crüe, dass es nur so wummst.
Erstmals musizierten die Mannen 2004 als Lep Zeppelin-Cover-Band zusammen, nahmen dann im Februar 2005 ein Demo auf und spielten im November 2005 in Eigenregie ihr erstes Album ein. Auf dem Sampler Hollywood Hairspray 5 konnte man sich dann mit einem Beitrag präsentieren, bevor Silver Dirt nun mit Sonic Boom ihr zweites Langeisen vorlegen.
Und das hats in sich: ohne Schnörkel wird hier losgebollert, dass das Raclette raucht. Neben den erwähnten Mötley Crüe und Led Zeppelin kommen dem geneigten Hörer hier vor allem Kiss, Ramones, Guns'n'Roses (vor der Größenwahnzeit) und natürlich AC/DC in den Sinn, wenn die Freunde von Silver Steff ihre dreckigen Riffs in erstklassigem Sleaze-Sound herunterzocken. Knietief in der 70er- und 80er-Tradition, feuern sie uns ihre immer melodischen, immer schweinemäßig groovenden Nummern entgegen, deren Titel selbsterklärend sind: "Go! She Said", "City Prowler", "Mean Machine" - hier gibt's die volle Dreckrockbedienung.
Besonders schön: "About Rock'n'Roll" huldigt dann den musikalischen Vorbildern direkt und zählt gleich eine ganze Stange von Haarspray-Klassikern auf, was zum heiteren Spiel "wer erkennt die meisten Titel" anregt.
Alles in allem eine gelungene Sleaze-Scheibe, die ordentlich Feuer hat und jede Menge Spaß macht.
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