Review

Long Time... No Sing heißt das bereits vierte Soloalbum des Royal Hunt und Artension Frontmanns John West, das nun ziemlich genau ein Jahr nach dem letzten Royal Hunt Album Paper Blood erscheint. Um Long Time... No Sing musikalisch ansprechend zu präsentieren schnappte er sich Chris Caffery und Jeff Plate (beide Savatage, also eigentlich...) an Gitarre und Schlagzeug, seinen langjährigen Gefährten und Freund Lonnie Park an Bass und Keyboards und Kevin Hampton an der Rhythmus Gitarre.

Nach dem orchestralen Intro "Let Us Pray" ist das schwer zugängliche "Fade" der wirkliche Opener. Mit schleppenden Riffs, vertracktem Drumming und dem Einsatz einer Talk Box geht das am ehesten in die Richtung Prog Rock, aber je öfter man dieses Lied hört desto mehr verankert es sich im Kleinhirn. "Set Me Free" hingegen ist Melodic Rock/AOR pur, eine träumerische Melodie in den Strophen mündet in einem super eingängigem Refrain, erinnert ein bisschen an 101 South und Kharma. Und dann trifft in "Give Me A Sign", welches mit einem tollen Gitarrensolo glänzt, Deep Purple auf Survivor. Bei "Highway To Roppongi" ist man schon kurz davor sich ein Gläschen Rotwein einzuschenken und fünf mal gerade sein zu lassen. Das rockige Trio "Over My Head", "The One That Get Away" und "Falling Down" machen einen Strich durch diese Rechnung. Mit "One More Lie" ist ein in die Alternative Ecke gehender Song vorhanden und "Slipping Away" und "Better Believe" sind noch gute Balladenkost bevor das ruhige Instrumental "Puerto Amor" das Album beschließt.

John West, der auch das Album produziert hat, hat mit Long Time... No Sing ein solides und abwechslungsreiches Soloalbum am Start, welches zwar weder was mit Royal Hunt noch mit Artension am Hut hat aber mal wieder beweist, was für ein klasse Sänger er ist. Das ganze Spektrum von AOR bis Heavy Rock wird in knappen 50 Minuten abgedeckt und sollte doch mal den ein oder anderen Melodic Rock Fan aufhorchen lassen.

Andi

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