Review

Eigentlich wäre das Debüt von Kryzalid ganz gut, denn die vier Franzosen riffen und solieren sich auf Second Life in einen wahren Rausch. Stilistisch eckt man dabei an mehreren Genres an, progressiv ist das Material sicherlich zur Genüge, etwas straightere Power-metallische Extrakte lassen sich ebenfalls finden und auch die nötige Härte in Form thrashiger Riffs stehen der Band mit dem ungewöhnlichen Namen gut zu Gesicht, so dass auch Anhänger härterer Töne mit Second Life klar kommen werden. Als Referenzen kommen mir dabei verstärkt Control Denied in den Sinn, vor allem immer dann, wenn die beiden Gitarristen Micos und Nico zu solieren beginnen. Daneben findet man Referenzen zu Megadeth und Annihilator, wobei man letzteren mit einem durchaus gelungenem Cover von "Alison Hell" am Ende des Albums die besondere Ehre erweist.

Aber Kryzalid können noch nicht auf ganzer Linie überzeugen. An spielerischer Klasse mangelt es dabei sicher nicht, aber die Melodien greifen noch nicht so wie sie sollten, manchmal verhudelt man sich bei den Soli, verliert dabei den Fokus und einige Übergänge zwischen den Riffs und Songteilen sind noch etwas holprig geraten. Daneben ist die Produktion ein wenig unausgeglichen und lässt den nötigen Druck auf der Brust missen. Auch der Gesang ist nicht immer 100% sattelfest, vor allem, wenn es in höhere Regionen geht.

Aber ich bin sicher, dass Kryzalid diese Mankos bei ihrem zweiten Album ausmerzen werden und lege Second Life deswegen allen Anhängern oben genannter Bands ans Herz.

Lord Obirah

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