Review
Vicious Rumors - Vicious Rumors
Was heute so alles als Power Metal bezeichnet wird ist echt zum Kotzen! Iron Savior, Freedom Call oder der ganze Italo-Schwuchtel-Rock, alles hat heute das Prädikat "Power Metal". Lächerlich, wenn man sich Bands wie VICIOUS RUMORS anschaut, die seit ihrem Debüt "Soldiers of the night" zu jenen gehören, denen diese ganze Musikbezeichnung überhaupt zu verdanken ist. Die Scheibe, über die ich heute schreibe ist meiner Meinung nach das absolute Highlight aus der Diskographie der in San Fransisco Beheimateten. Schlechte RUMORS-Scheiben gibt's ohnehin nicht, aber mit "Vicious Rumors" war man sowohl songwriterisch als auch Carl Albert stimmlich am absoluten Zenit angelangt.
Die Offenbarung beginnt mit dem furiosen "Don't wait for me", dass auch heute noch von einigen Verehrern dieser einmaligen Band gerne gecovert wird (u.a. auch von Brainstrom), geht nahtlos in "World church" über und vervollständigt wieder dieser Tritt in die Weichteile von dem oft als Opener einer VR-Show fungierenden "On the edge". Wow. Drei Songs, die eigentlich alles verkörpern, was oben genannte Schubladisierung je ausgemacht hat. Gemächlicher geht es mit dem mystischen "Ship of fools" zur Sache, dass Dich mit auf die Reise nimmt, von der man am liebsten nicht so bald wieder zurückkommen möchte. Das braucht man auch nicht, denn nach dem netten Mitsing-Stück "Can you hear it" kommt eigentlich schon einer der unsterblichsten VR-Klassiker, "Down to the temple". Bei wem sich bei der Anfangszeile "Running the distance, alive for the last time" nicht gleich wie von selbst Zeigefinger und der kleine Finger spreizen, der soll sich lieber an Sonata Arctica & Konsorten halten. "Hellraiser" ist wieder eine absolute Abgehnummer, so straight und dennoch mit einer klasse Melodie, wie es nur wenige Bands kombinieren konnten, geschweige denn heute noch können. Mit "Electric twilight" gibt es ein kurzes Instrumental, dass in den guten, aber nicht überragenden Song "Thrill of the hunt" übergeht und den Schlusspunkt setzt das leicht poppige "Axe and smash", bei dem man leicht raushören kann, dass der gute Geoff Thorpe nicht der kleinste KISS-Fan ist... Vielleicht nicht der würdigste Rausschmeisser dieser genialen Scheibe, aber wer denkt hier noch an Kritik?
Kaum eine andere Band wurde bisher so oft falsch geschrieben wie VICIOUS RUMO(U)RS, aber diesen Unwissenden wird wahrscheinlich auch diese Scheibe für ewig vorenthalten bleiben, denn die CD ist unheimlich schwer herzubekommen und wenn man sie doch mal auf ner Metalbörse erspäht, darf man getrost 30 bis 35 Euro für selbige hinlegen, da kommt man an die Vinyl-Variante teilweise einfacher und auch günstiger ran. Der Verfasser dieser Zeilen besitzt selbstredend beide Varianten, denn von dieser Band kann man einfach nicht genug im Schrank stehen haben!!
The General
Vorheriges Review: Dream Of Nebiros - Naked In A Morbid Dream