Review
Palace - Black Sun
Dass ich ein wirklicher Freund der 80er bin, dürfte keinen überraschen, der sich meine verbalen Achterbahnfahrten hier öfters genehmigt. Insofern habe ich jede Menge Verständnis für Zitate, Retro, gute alte Zeit etc. Radikal Neues braucht keiner, wenn das Althergebrachte gut gemacht ist. Aber was die Palastrevoluzzer hier abliefern, geht gar nicht. Die deutsche Formation, die schon seit über 10 Jahren "erdigen, treibenden Old-School Metal" macht, liefert uns auf ihrem neuen Werk Black Sun zwar einige gute Ansätze, die aber immer flugs in Ödigkeit und nervendem Geschrubbe versinken. Musikalisch sind die Jungs ja fit - aber sonst? Schöne Melodien? Nix gibt's. Coole Refrengs? Naaa. Und der Gesang? Gruselisch. Dazu noch die Texte: "Women look better in leather" - so was haben wir in unserer Schülerband auch geschrieben. Aber da waren wir 15. "We don't need no micro chip under the skin, UN soldiers don't fight for peace" - wie bidde? Und so geht's munter weiter. Dabei verströmen einige Momente etwas, das eigentlich gar nicht möglich ist, nämlich wirklich langweilende Reminiszenzen an 80er-Harmonien (einmal klang's irgendwo extrem nach Maiden zu Piece Of Mind-Zeiten, nur dass dort die Songs gut sind). Nein, das war nix, Freunde der Föhnwelle.
Wie in der Info zu lesen steht, präsentieren die Jungs bei ihren Live-Konzerten nicht nur eigenes Material, sondern auch "den einen oder anderen Rock-Klassiker". Zumindest live sollte man damit teilweise auf der sicheren Seite sein.