Review
Various Artists - Party San Open Air: Metal Open Air 2005 (DVD)
Ob sich die Veranstalter anno 1996 bereits darüber im klaren waren, eines der führenden Open Airs in diesem unserem Lande auf dem Acker aus der Taufe gehoben zu haben? Ich denke nicht.
2005 jedenfalls war ein Jubiläum angesagt, nämlich das zehnte Party San Open Air, auch wenn man das Ganze nicht als solches definierte. Rund 7.000 Fans von Black und Death Metal hatten sich in Bad Berka eingefunden um gemeinsam zu feiern, zu saufen und gepflegte Mucke zu hören.
Die Doppel-DVD des letztjährigen Party San zeigt einem, was man verpasst hat, so man nicht vor Ort war. Geboten wird ein repräsentativer Rückblick durch alle drei Tage des Festivals. 25 Bands mit je einem Song gibt es auf beiden DVDs zu bestaunen, lediglich Napalm Death haben es geschafft, mit zwei Songs vertreten zu sein. Sehr positiv fällt auf, dass die Kameraführung sehr ruhig gehalten wurde, man beschränkt sich hier auf relativ wenige Kameraeinstellungen, was dem Genuss sehr zugute kommt. Auch ist der Schnitt gut gelungen, keine hektisch aufeinander folgenden Bildabfolgen bzw. Schnitte. Auf einzelne Bands einzugehen fällt schwer, darum lass ich's lieber gleich, denn alle gingen mit dem nötigen Spaß an der Sache zu Werke.
Als Soundvariante hat man sich für PCM Stereo entschieden. Schade, denn mit Dolby Surround wäre das Live-Feeling noch authentischer rübergekommen. Auch ist mir stellenweise der Gitarrensound etwas zu leise bzw. zu dünn ausgefallen, was allerdings nicht allzu schwer ins Gewicht fällt. Gut sind dagegen die Reaktionen der Fans ausgefallen, die wirklich gut eingefangen wurden. Speziell bei Amon Amarth kann man die Fans lautstark singen hören. Das macht Laune.
Ebenfalls Laune macht das Bonus Material, das sich aus Zeltplatz Impressionen und Interviews zusammensetzt, die aber beide VIEL VIEL zu kurz ausgefallen sind. Denn das ist es doch auch, was Open Ais ausmacht, die Atmosphäre rund um die Gigs. Und hier ist schon allerhand geboten, was uns die kurzen Impressionen so vermitteln.
Doch der absolute Hammer sind die Interviews, die alle mit einer gehörigen Portion Humor gemacht wurden. Wo sonst werden Amon Amarth als die "ugly vikings" begrüßt, Thomas Backelin (Lord Belial) als fett bezeichnet, wenn er zuviel trinkt, der Interviewpartner um Biermarken angebettelt oder wo gibt es sonst als "evil Posing" eine herzliche Umarmung unter Death-Metallern??? Eben. Diese Interviews sind einfach nur Kult und gehen voll auf's Zwerchfell. Auch hier das nächste Mal mehr davon, bitte.
Ansonsten ein Rückblick, der sein Geld wert ist und unter anderem über die Homepage www.party-san.de bezogen werden kann. Mein Wunsch wäre noch ein fetter Dolby Sound zum perfekten Glück.