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Human Factor - Unleashed

Human Factor - Unleashed
Stil: Melodic Power Metal
VÖ: 17. Februar 2006
Zeit: 48:16
Label: Mausoleum Records
Homepage: -

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Was tun Musiker, wenn sie eine Band verlassen? Klar, sie gründen eine neue. So auch hier geschehen, als Drummer Rodrigo Espinoza und Gitarrero Guillermo Olivares im Sommer 2002 die Band Witchblade verließen und Human Factor gründeten. Für den Tieftöner konnten die beiden schließlich Christian Rozas verpflichten, das Mikro übernahm Dan Elbelman und Miss Soledad Genua ergänzte als Leadgitarristin Guillermo zum Gitarrenduo. Die Namen verraten schon, dass die Dame und Herren hier aus südlicheren Gefilden stammen müssten und in der Tat, Human Factor kommen aus Chile, wo sie vom Rockaxis Magazin 2004 zur besten Band gewählt wurden.

Meine letzte Erfahrung mit einer südamerikanischen Band war nichts so sonderlich prickelnd, weswegen ich anfangs auch bei Human Factor ein wenig skeptisch war. Die Musik lässt sich als ein Bastard aus frühen Brainstorm, Rhapsody ohne Keyboardbombast, Iron Maiden und Helloween beschreiben. Hier scheint vor allem Dan Elbelman ein Fan der Kürbisköpfe und deren Ex-Sänger Michael Kiske zu sein, denn nicht selten kommen Erinnerungen an dessen markante Stimme auf. Aber auch Pyramaze Goldkehlchen Lance King kommt einem immer wieder mal in den Sinn, was nicht zuletzt auch an den Gesangsharmonien liegt. Schade nur, dass Dan es ziemlich extrem raushängen lässt, wie hoch er doch singen kann. Öfter mal in mittleren Tonlagen wäre angenehmer zu lauschen gewesen.
Die Gitarrenfraktion fährt meist ein ordentliches Power und Speed Metal Brett eben der Marke alte Brainstorm ("Human Factor") und Helloween ("Time Traveller I + II", "Faster") und garniert das Ganze mit zweistimmigen Maiden-artigen Leads und Melodien ("Inside Hell"), was zusammen mit der anständigen Produktion ziemlich gut kommt. Die Soli dagegen scheinen eher von Flitzefingern wie Malmsteen inspiriert, denn hier gibt es so manches furiose Solo zu bestaunen, bei dem man sich allein beim Zuhören die Finger verknotet. Dabei zeigt sich auch die Verspieltheit der Gitarrist(inn)en, denn hin und wieder verliert man das Ziel aus den Augen und liefert zu ausufernde Soli, die mal schnell auf den Zeiger gehen können.
Schade auch, dass die Chilenen beim Songwriting einigermaßen inkonsequent sind. Immer wenn ein Song mit einem fetten Bangerriff beginnt und in der Strophe entsprechend weiter gesponnen wird, verirrt man sich bei den Refrains meist in irgendwelchen belanglosen und tausendfach gehörten Tralala-Kindergartenmelodien, was dem Ganzen die Wucht nimmt.
So befindet sich neben ganz coolen Songs wie dem Opener "Sky Warning", den beiden oben genannten "Human Factor" und "Inside Hell" oder dem groovig-düsteren "Be The Hero" zwar gut gespielte aber dennoch nichts anderes als ausgelutschte Durchschnittsware wie "We Are More", "Fire", "Living In Darkness" und "See The Light", die eine groß ausgeschilderte Wegbeschreibung zur Skiptaste darstellen.

Je öfter ich mir Unleashed anhöre, desto weniger gefällt mir die Scheibe, weil sich Human Factor im Laufe der Spielzeit immer mehr in wiedergekäuten Standardnummern und belanglosen Riffs verirren. Hätte man das Niveau des Anfangstrios halten und dem Material mehr den eigenen Stempel aufdrücken können, Human Factor hätten wohl eine ziemlich gute Platte eingespielt. So aber bleiben nicht mal Fragezeichen über'm Kopf sondern die traurige Gewissheit, dass Unleashed in keiner Sammlung essentiell ist.

Lord Obirah

2 von 6 Punkten

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