Review
Timeless Miracle - Into The Enchanted Chamber
VÖ: 30. Mai 2005
Zeit: 64:23
Label: Massacre Records
Homepage: www.timeless-miracle.com
!WARNING! EXTREME KEYBOARDING AHEAD !WARNING!
Und das ist wörtlich zu nehmen. Wer beim Ertönen der Tasteninstrumente Magenkrämpfe und Schweißausbrüche bekommt, sollte jetzt auf die "Zurück" Schaltfläche des Browsers drücken! Denn die Schweden um Sänger und Bassist Michael Holst sowie Gitarrist und Keyboarder Fredrik Nilsson sparen auf ihrem ersten Longplayer nicht mit der Verwendung selbigen Instruments.
Was den Hörer erwartet, lässt sich schnell und einfach zusammenfassen: Keyboardfanfaren, Synthiestreicher, bombastische und detailverliebte Arrangements, klassische Melodiebögen sowie einige mittelalterliche Einschübe dominieren die zwölf Power Metal Songs. Wie nicht anders zu erwarten, erlebt man auch vom Textlichen keine Überraschungen und darf sich mit der nordischen Sagen- und Mythenwelt auseinander setzen.
Von der songwriterischen Warte betrachtet, reißen die Junges keine Bäume aus. Stampfende Kompositionen im 6/8 Takt mit im Power Metal Bereich weitgehend bekannten Strukturen und Arrangements bestimmen das Bild. Maßgeblich reduziert wird das Tempo nur für die Pflichtballade "Memories" - auf die man ob ihrer Belanglosigkeit aber auch gut hätte verzichten können. Richtig langweilig wird es in den 65 Minuten aber nie. Dafür sorgen schon die diversen Tempiwechsel und Breaks, sowie einige andere Überraschungen, die für die nötigen Aha-Erlebnisse sorgen. Positiv hervorzuheben ist auch, dass Sänger Michael auf ausufernde Eierkneifpassagen verzichtet. Höhepunkte der CD sind dabei die beiden Werwolf Tracks mit ihrem saufkompatiblen Mitgröhlrefrains, der 14-minütige Bombastknaller "The Voyage" und der Übersong schlechthin: "Down To The Gallows". Einziger Kritikpunkt: die allgegenwärtigen Orgelsounds und das durchweg hohe Tempo der Drums wirken auf Into The Enchanted Chamber mit zunehmenden Durchläufen leicht nervig.
Bleibt unterm Strich eine CD, die den Happy Metal Bereich aufmischt und eine Band, die mit einigen Variationen im Songwriting dort künftig einen festen Platz haben wird. Vor allem Freunde der alten Running Wild Geschichten sollten hier mal das eine oder andere Ohr riskieren.
JR