Review
Reckless Tide - Repent Or Seal Your Fate
VÖ: 21. Februar 2005
Zeit: 54:04
Label: Armageddon Music
Homepage: www.recklesstide.de
Der Sieg beim Wacken Open Air Metal Battle - wohl mit der wichtigste Nachwuchswettbewerb in Deutschland - ebnete den Hannoveranern Reckless Tide den Weg zu einem Plattenvertrag. Das Label Armageddon nahm sich der neuen Hoffnung am deutschen Thrash Firmament an und sponserte das Debütalbum Repent Or Seal Your Fate. Und ebenso wie auf der selbstproduzierten EP Insanity Of Reality präsentiert die 7-köpfige Band hier eine solide Packung Thrash mit starkem Bay Area Einschlag. Hervorstechenstes Merkmal dabei ist die Aufteilung des Gesangs auf zwei Kehlen.
Gröhlt sich in den derben thrashigen Passagen Andrew Troth durch die Botanik, übernimmt bei den melodischen Parts Kjell Hallgreen das Mikro, wodurch eine mehr als abwechslungsreiche Mischung entsteht, die für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt. Über 14 Tracks hinweg brechen tiefe Bassläufe, wummerndes Double Bass Drumming und fett bratende Gitarrenriffs über den Hörer ein, Tempiwechsel und geschickt gesetzte Breaks sorgen für ein paar Überraschungen. Vor allem der Titeltrack mit den dezenten Samples sowie seinem genialen Refrain, "Damned For Now And Nevermore", welches sich als Nackenbrecher par excellence erweist und "To Die For Creativity" sind die Hinhörer auf dem Album. Mit "Lebende Organverpflanzung" kann man sich dann auch noch rühmen, den wohl - nennen wir es mal originellsten - Titel des Jahres im Programm. Hier spielen sich die Jungs und das Mädel mit Filmzitaten (vor allem der "Imperial March" gefällt mir) und kaspern sich so richtig aus. Und das ohne irgendwie peinlich oder gezwungen zu wirken - toll.
Dummerweise wirkt die Platte dann aber nach mehreren Läufen ein wenig eintönig, da die Songs sich doch zu stark ähneln und teilweise auch ein wenig überladen wirken. Etwas weniger Ideen in einem Track wäre hier und da etwas mehr gewesen. Aber egal, mit Repent Or Seal Your Fate haben Reckless Tide ein solides Thrash Album eingespielt, das mit einer extrem fetten Produktion aufwarten kann und der Band einen guten Start in die Bundesliga der Thrashbands sichert. Hier ein Ohr zu riskieren ist sicher nicht die schlechteste Idee. Die Scheibe kommt übrigens im Digipack inklusive Bonus-DVD, welche auch den Auftritt beim 2004er W:O:A enthält.
JR