Review
Reverend Bizarre - In The Rectory Of The Bizarre Reverend

Die finnischen Doomster um Bassist und Prediger Albert Witchfinder sind wieder unterwegs. Wieder? Naja, nicht ganz. Harbinger Of Metal gilt immer noch als der aktuelle Output des skandinavischen Trios. Das Debüt In The Rectory... stammt bereits aus dem Jahre 2001 und wurde durch Nibelung Records Ende 2004 in einem schicken Digipak wieder aufgelegt und gelangte nun mit einiger Verspätung in meinen CD-Player.
Sehr löblich und extrem fein, denn auch schon anno dazumal haben die Jungs den zähen, lavaesken Sound zelebriert und fesseln auch auf diesem Werk mit langen, ausufernden, schier nie enden wollenden Epen. Jeder Track für sich ein kleines Meisterwerk. Überflieger der Scheibe ist das 13-minütige Titelstück, das nach langsamen Beginn ab Minute 6 und 47 Sekunden für zwei Minuten in einen Speedbanger umschlägt, der jeden Kuttenbanger die Matte fröhlich im Takte der Musik kreisen lässt. Bitte jetzt nicht falsch verstehen. Speed heißt hier im Sinne von höherem Tempo als die sonst üblichen sechs bis acht Snareschläge pro Minute. Diese Geschwindigkeitsorgie bleibt aber der einzige Ausflug in schnellere Temporegionen und dass es wirklich doombatzig zäh und schwermütig und frei nach Devin Townsends Motto "heavy as a really heavy thing" geht, zeigen die nachfolgenden "The Hour Of Death", "Sodoma Sunrise", "Doomsower" und das die Scheibe abschließende "Cirith Ungol" in altbewährter Manier. Monströse Gitarrenwände mit einem dominanten Bass bestimmen die Songs und ganz langsam (was auch sonst?!) beginnt der Boden unter dir zu wabern und zu drehen und es zieht dir die Füße gnadenlos weg, um auf Wolke sieben rauchgeschwängert in weit entfernte Universen davon zu schweben.
Alle Doomfans und solche, die sich für Doom interessieren, greift Euch dieses Teil, denn es ist schwer, traurig und dennoch voll zarter zerbrechlicher Schönheit einer Jungfrau gleich.
Siebi
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