Review

Es gibt ja immer noch Landstriche auf unserer Erde, die auf der metallischen Landkarte kaum bis gar nicht in Erscheinung treten. Estland gehört hier wohl mit dazu. Und genau aus dieser Ecke stammen Loits, deren Schriftzug selbst für geübte schwarzmetallische Augen nicht zu entziffern ist.
Zum ersten Mal das Licht der Welt haben Loits anno 1996 erblickt. Bislang hat man mit diversen Sampler-Beträgen, drei Singles und einem Album mehr oder weniger auf sich aufmerksam gemacht. Nun also hier das zweite vollständige Schaffenswerk.

Ich würde das ganze mal als etwas folkloristisch angehauchten Black Metal definieren. Wobei Loits nicht auf den derzeit existierenden Folk-Metal Zug aufzuspringen versuchen, denn dafür klingt das Material zu wenig nach Folk. Diese Einflüsse sind eher unterschwelliger Natur, auch wenn man am Ende einen Hidden-Track in Form eines Folk-Songs "versteckt" hat, der auf ganzer Linie zu gefallen weiß. Ansonsten sind die Songs eher im gemäßigterem Tempo gehalten, gelegentliche Geschwindigkeitsausbrüche nicht ausgeschlossen. Nehmen wir beispielsweise "Battlestandard", der schön stampfend daherkommt oder das darauf folgende "Baptized In Fire", bei dem man feststellt, dass ein Song durchaus nur mit einem Riff auskommen kann, ohne zu nerven. Die Titel sind sowohl in englisch als auch in estländisch (schreibt man das überhaupt so?) angegeben, so dass ich beim besten Willen nicht sagen kann, in welcher Sprache denn nun gekrächzt wird. Ist aber auch egal, verstehen will man hier eh nix.

Doch es fehlt hier das gewisse Etwas, der Wiedererkennungswert, die eine Scheibe zu etwas besonderem machen. Zwar fängt man bei dem ein oder anderen Song das bangen an, doch wenn der Song vorbei ist, kann man sich nicht wirklich daran erinnern, worauf man gerade gebangt hat, was irgendwie schade ist. Andererseits plätschern Songs wie "The Song Of Old Leginaire" einfach an einem vorbei, ohne aufzufallen. Daran müssen Loits noch arbeiten.

Ray

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