Review
Urn - Demon Steel

VÖ: 28. März 2025
Zeit: 43:35
Label: Osmose Productions
Homepage: www.urn666.com
Urn spielen Urn für Urn-Fans! Ja prima! Mehr Inhalt kann man sich von einer Presseinformation doch gar nicht erwarten, oder? Wer jedoch auf der Suche nach neuem Futter gerne auch den metallischen Underground durchstreift, mag möglicherweise wissen, dass besagte finnische Band bereits seit Mitte der 1990er unterwegs ist und Demon Steel ihr mittlerweile sechstes Studioalbum markiert. Wozu also unnötig viele Worte verlieren? Urn spielen eben Urn für Urn-Fans. Punkt.
All jene, die das nordische Quartett bislang übersehen haben und gerne dem exklusiven Kreis der Urn-Fans beitreten möchten, die können an dieser Stelle gerne noch etwas weiterlesen. Bereits bestehende Urn-Fans mögen sich im Grunde gleich zum nächsten (Online-)Plattendealer begeben, denn auf Album Nummer sechs spielen Urn... naja, ihr wisst schon.
Das, was Urn nun spielen, lässt sich am ehesten als lässiger Mix aus Black und Thrash Metal umschreiben. Bei all der Härte und Kompromisslosigkeit, die beide Genres vereinen, gelingt es den Finnen jedoch immer wieder und anscheinend mühelos, ganz vorzügliche Melodien und Gitarrensoli aus dem Ärmel zu schütteln, welche die Missetäter doch glatt als beherzte Fans der NWOHBM zu entlarven drohen! Der Einstieg mit dem behäbigen Short-Track "Retribution Of The Dead" gleicht einem Warm-Up, ehe Urn in die Vollen gehen und mit dem rasanten "Heir Of Tyrants" ihre messerscharfen Riffs abfeuern, während sich Fronter mit Coolness durch die Lyrics brüllt und bellt. Das Material bleibt fortan schnell und widerspenstig. "Are You Friends With Your Demons" kann mit seinem griffig-rockenden Refrain und einer hymnischen Gitarrenarbeit punkten, während "Burning Blood's Curse" trotz aller Vehemenz ein paar richtig schöne Melodien aufzufahren weiß. In diesem Sinne rotzen und prügeln sich Urn durch ihr Set, wobei gerade die Gitarrenfraktion immer wieder durch technische Finessen aufhorchen lässt. Wenn verspielte Soli etwa in "Cold Void Skin" regelrecht zu explodieren scheinen, ließe sich der Eindruck gewinnen, die im Urn'schen Klangkosmos omnipräsenten Venom und Deströyer 666 streiten bei gemeinsamer Jam-Session darüber, welchen britischen Metal-Klassiker der 1980er sie sich nun zur Brust nehmen wollen.
Dabei gelingt es der Truppe, durch die Bank und bis zum finalen, wieder etwas gemächlicher getakteten "Predator Of Spiritforms" auf schrullige Weise sympathisch rüberzukommen. Man könnte auch sagen: Urn spielen Urn und sie wissen ihren Black-Thrash so zugänglich zu verpacken, dass sich der Kreis ihrer Fans mit Demon Steel durchaus erweitern lässt!