Review
Istapp - Sol Ter Sortna

VÖ: 06. März 2025
Zeit: 44:51
Label: Trollzorn
Homepage: www.facebook.com/IstappOfficial
Man stolpert über ein gefälliges Album einer Band, von der man bislang noch keinerlei Notiz genommen hat und muss bei seiner Internet-Recherche feststellen, dass besagte Kapelle schon eine ganze Weile aktiv ist und diverse Alben auf den Markt gebracht hat. Gerade die Black-Metal-Landschaft ist zwischenzeitlich dermaßen weitläufig und zudem dicht bevölkert, dass einem solch eine Erfahrung immer wieder passieren kann.
Aktuell ergeht es mir mit der schwedischen Band Istapp wie oben geschildert. Sol Ter Sortna ist das bereits fünfte Studioalbum einer mittlerweile 20 Jahre umspannenden Tätigkeit. Da hat aber jemand geschlafen... und womöglich sogar etwas verpasst! Denn Istapp machen ihre Sache gar nicht schlecht! Geboten wird hymnischer und melodischer Black Metal typisch skandinavischer Bauart. Dabei lassen sich die Songs auf Sol Ter Sortna in zwei Kategorien aufteilen: Die eine beinhaltet betont melodisches Material mit Einflüssen nordischer Folklore und vorzugsweise klar gesungenen Refrains. Diese Mischung zeigt Parallelen zu den frühen Vintersorg-Alben Til Fjälls und Ödemarkens Sons und lässt sich an nordischen Hymnen wie "Under Jökelisen", "Nifelheim" oder "Storm Av Is" festmachen. Verträumte Keyboards und verspielte Gitarren erhöhen die Zugänglichkeit des Materials. Streichereinsatz und liebreizende, von einer Gastsängerin vorgetragene Verse im Stil des Kulning, welches entfernt ans alpenländische Jodeln erinnert, machen "Ragnarök" zum melodischen Höhenpunkt auf Sol Ter Sortna.
Die andere Kategorie zeigt Istapp von einer deutlich garstigeren Seite! Zwar soll auch hier die Melodie eine gewichtige Rolle spielen, doch dominiert am Ende der schwarzmetallische Anteil und rückt das Liedgut in die Nähe von Naglfar oder Setherial, wenn das Tempo spürbar angezogen wird und die Band frisch und munter drauf los wütet. "Glyla", "Frostdaken" oder das in Passagen regelrecht tollwütige "Kallbrand" seien exemplarisch genannt.
Unterm Strich halten sich beide Gangarten - die hübsche und die hässliche - auf Sol Ter Sortna in etwa die Waage, was den Konsum zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht. Istapp erfinden mit ihrer Musik das Rad sicherlich nicht neu, liefern aber solide Kost, auch wenn die Musik selbst in den heftigsten Momenten nicht so böse klingt, wie sich die geschminkten Akteure optisch darstellen.