Review
Hirax - Faster Than Death

Die kalifornische Thrash-Institution Hirax ist nicht gerade als Arbeitstier bekannt, wenn es darum geht, Studioalben auf den Markt zu bringen. So sind seit dem letzten Dreher Immortal Legacy auch schon wieder knappe elf Jahre verstrichen. Dass sich Hirax zwischendrin gerne an diversen Spilt-EP mit einem Song beteiligen, soll nicht verschwiegen werden, reißt das Ruder in Sachen Arbeitseifer aber auch nicht wirklich herum. Wenigstens liefert Faster Than Death genau die Art von Kost, nach der sich die treuen Vasallen des Urgesteins über Jahre hinweg verzehrt haben!
Auch Anno 2025 steht der Name Hirax für kompromisslosen und rüpelhaften Thrash Metal, der gerne Elemente von Hardcore und vor allem Punkrock verwurstet, während Frontmann und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Katon W. de Pena den Songs mit seiner markanten und eindringlichen Sangesstimme den unverwechselbaren Hirax-Stempel aufdrückt. Neuzugang Neal Metcalf entpuppt sich als echter Flitzefinger, wenn er die ohnehin schon rasanten Nummern mit schwindelerregenden Soli veredelt und somit den Albumtitel unterstreicht.
Ja - Faster Than Death ist tatsächlich Programm! Drei der neun Nummern bewegen sich zwischen einer und eineinhalb Minuten Spielzeit und auch der Rest der Platte rauscht an einem vorüber wie ein Intercity, sodass der sogenannte Longplayer am Ende gerade einmal 22 Minuten aufs Vinyl bringt. Wer sich zeitlich dermaßen reduziert, der muss in seiner kurzen Arbeitsphase liefern, wie einst Slayer auf Reign in Blood, das es immerhin auf 28 Zeiger-Umdrehungen brachte. Aber genau hier liegt bei Faster Than Death der Hase im Pfeffer! Das Gros der Tracklist will es einfach nicht so recht schaffen, einen bleibenden, geschweige denn denkwürdigen Eindruck zu hinterlassen.
Zugegeben: an Coolness fehlt es dem Dreher zu keiner Minute und mit "Revenant" inklusive spooky Eröffnungsriff haben Hirax tatsächlich so etwas wie eine Vorzeigenummer im Gepäck, womit man sich unterm Strich aber auch nicht von der grauen Masse ähnlich gepolter Acts separieren kann. Was die Sache noch brisanter macht: auf der im letzten Jahr erschienenen gleichnamigen EP Faster Than Death waren vier der neun Songs bereits enthalten, was sich dann schon wie eine Veräppelung all derer anfühlt, die bereits ihr Bares in die EP investiert haben. Somit wäre Hirax ein weiterer Beleg dafür, dass es trotz der Wurzeln in den heiligen 1980er Jahren und einer veritablen Veröffentlichung wie Raging Violence in eben jener Epoche am Ende keinen Grund für eine kategorische Glorifizierung gibt.